Da ist er wieder, der 24.12, der Tag, an dem – wenn wir der Kirche glauben – vor ein paar Tausend Jahren ein Kind geboren wurde, welches Jesus hieß. Ich bin mir sicher, ihr kennt die Geschichte und der Weihnachtsmann ist ja eh das Kind von Coca und Cola 😉 …
Darum geht es mir aber eigentlich gar nicht. Wir haben schon wieder den 24.12 und es ist das zweite Weihnachten mit einer Pandemie. Es ist das zweite Weihnachten, an dem viele Familien nicht zusammen feiern werden, aus Angst, die anderen anzustecken. Klar ist das verständlich und doch befinde ich mich da in einem Dilemma, denn Menschen sterben ja nicht nur an Covid-19, sie sterben auch weiterhin an anderen Krankheiten oder sie gehen, weil einfach die Zeit gekommen ist.
So könnte der Verzicht auf ein gemeinsames Weihnachten, um die geliebten Menschen zu schützen, damit auch in den nächsten Jahren ein gemeinsames Weihnachtsfest möglich ist, auch bedeuten, dass es gar kein gemeinsames Weihnachten mehr gibt! Niemand weiß, wie alt ein Mensch wirklich wird und ab einem gewissen Alter, könnte jedes Weihnachtsfest auch das Letzte sein. Es kann so verdammt schnell gehen und wenn dann noch Einsamkeit hinzukommt, geht es oft noch viel schneller.
Machen wir uns nichts vor, auch wenn es natürlich Möglichkeiten gibt, um den anderen Menschen zumindest virtuell zu sehen, so ersetzt das nicht die Nähe, die ein realer Besuch bringt. Durch einen Bildschirm sind keine Berührungen möglich, ist keine wirkliche Nähe gegeben und ein Videotelefonat dauert auch nicht so lange, wie ein richtiger Besuch bei der Familie.
Hinzu kommen die Nachrichten und die Frage, ob denn überhaupt im nächsten Jahr ein Weihnachtsfest möglich sein wird, bei dem sich die Familie wieder trifft? Vielleicht stecken wir dann in der siebten oder achten Welle und vielleicht ist dann schon wieder ein neuer Mutant unterwegs, der alle Bemühungen zunichtemacht. Niemand weiß das so wirklich und da Impfpatente immer noch wichtiger sind als Menschenleben, wissen wir auch nicht, wann alle Menschen weltweit geimpft sind, die geimpft werden möchten.
Schon im letzten Jahr dachten viele, dass es nur dieses eine Jahr ist, wo sie auf das Weihnachtsfest mit der Familie verzichten müssten, jetzt sind wir im zweiten Jahr und die Gefahr steigt, dass es am Ende gar kein Weihnachten mehr mit den Großeltern gibt, obwohl doch genau das für viele der Grund ist, warum sie jetzt auf das Weihnachtsfest mit der Familie verzichten – sie wollen noch viele weitere Weihnachten mit der Familie verbringen.
Es ist ein Dilemma, aus dem keiner – der darin steckt – so wirklich herauskommt. Die Pandemie klaut einem die Zeit mit der Familie, die ja auch ohne Pandemie schon begrenzt ist. Sie klaut sie, wenn wir auf Familientreffen verzichten – es muss ja nicht unbedingt Weihnachten sein -, um die Familie vor dem Virus zu schützen und sie klaut sie, wenn wir nicht verzichten und damit vielleicht den Virus in der Familie verteilen.
Klar, es gibt auch genügend Menschen, die froh sind, wenn sie einen Grund haben, die Familie nicht treffen zu müssen. Das ist auch okay, aber um die geht es hier im Artikel jetzt nicht.