Weltzeituhr am Alexanderplatz in Berlin

Leute, ich bin genervt! Wir wissen jetzt doch inzwischen alle, dass die Energieabhängigkeit von Russland scheiße ist. Wir hätten es alle auch schon vorher wissen können, wir hätten in den letzten 20 Jahren ordentlich in erneuerbare Energien investieren können, hätten die Forschung für Speichertechnologien finanziell unterstützen können, haben wir aber nicht! Das ist aber kein Grund, jetzt darüber nachzudenken, die Kernkraftwerke weiter laufen zu lassen. Ich schrieb das schon, als dieser Vorschlag zum ersten Mal aufkam, also vor vier Monaten. Seither wurde viel geredet, die Politik hat auch ein wenig was an Gesetzen geändert, aber sehr viel mehr ist dann doch nicht passiert.

Klar, es gibt jetzt nicht unbedingt viele Fachkräfte auf dem Markt, die mal schnell auf allen Dächern, wo es möglich wäre, Solarzellen installieren können. Und ja, wir werden bis zum Winter nicht unabhängig von Gas sein, aber könnten wir vielleicht doch aufhören vor Angst zu erstarren, weil Putin das Gas hat, was wir im Winter brauchen könnten? Könnten wir damit aufhören und vielleicht ein wenig Stärke und Willen zeigen? Den Willen, die Unabhängigkeit von russischen Energieträgern zu erreichen, auch wenn das eine Mammutaufgabe ist und die Stärke gegenüber Russland, dass wir das als EU auch dann schaffen, wenn es jetzt im Winter eventuell zu Engpässen kommt?

Sicher, es will niemand im Winter frieren, aber ist es wirklich schlimmer im Winter zu frieren als die Aufkündigung der Solidarität mit einem Land, welches gerade das Ziel eines Angriffskrieges ist? Wir hatten und haben es in der Hand, diese Krise gemeinsam durchzustehen. Dazu gehört dann eben auch, zu hinterfragen, ob wir das hinbekommen, solange die wichtigen Sektoren – also auch die Energieversorgung – der kapitalistischen Logik unterworfen sind. Vielleicht müssen wir das jetzt einfach einmal hinter uns lassen und Industrien, die in den letzten 16 Jahren durch Bundesregierungen, die von den Unionsparteien geführt wurden, zerstört wurden, durch staatliche Hilfen wieder aufzubauen. Wir brauchen jetzt Industrien, die Solarpaneele herstellen, die Windräder produzieren. Wir brauchen die in Deutschland, wir brauchen die in Europa! Und ja, es gibt da nicht so viele Fachkräfte auf dem Markt, aber wir hatten ja diese Industrie einmal in Deutschland und eventuell sind dann doch noch ein paar Menschen auf dem „Markt“ verfügbar, die hier einen Neustart ermöglichen können.

Der Krieg in der Ukraine sollte nicht die Zeit sein, um alten Technologien noch einmal zu nutzen, um wenigen Menschen noch ein paar Gewinne per Subvention zukommen zu lassen. Es ist nicht die Zeit, um Kernspaltung wieder zu einer Alternative zu machen, sondern es ist der Zeit, um endlich die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der sich auch noch viele der kommenden Generationen wohlfühlen. Und wenn das nicht funktioniert, indem die privaten Energieunternehmen jetzt ordentlich investieren, anstatt Dividenden auszuzahlen, muss es halt durch öffentliche, gemeinwohlorientierte Unternehmen umgesetzt werden! Nur machen müssen wir endlich was, wenn wir am Ende nicht dabei zusehen wollen, wie Putin den Jackpot gewinnt!

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