Mein Bruder sagte mir letztens, dass ich zu wenig über Politik schreibe. Er hat recht, ich schreibe hier ziemlich wenig über Politik. Das wollte ich heute ändern, ich wollte über Gesine Lötzsch und ihre Kommunismus-Diskussion schreiben. Den Artikel hatte ich sogar schon geschrieben, er schlummert jetzt auf meiner Festplatte und wird dort wohl auch verbleiben. Der Grund hierfür sind meine Leser, also ihr. Ich weiß nicht, wie eure politischen Einstellungen sind, ich weiß nicht, wie ihr reagiert, wenn jemand andere politische Ansichten hat und ganz besonders, wie ihr auf meine Ansichten reagiert. Kurz gesagt, ich möchte euch nicht verlieren, nur weil ich andere Ansichten habe als ihr.

Jeder der mich kennt sollte wissen, dass ich den Kapitalismus nicht als ideale Gesellschaftsform erachte. Das Problem daran ist nur, dass man dann immer gleich als Kommunist abgestempelt wird, der ich allerdings auch nicht bin. Ich kenne mich mit dem Kommunismus zu wenig aus, als dass ich sagen könnte, dass dies ein System für mich ist – allerdings kenne ich mich gut genug damit aus, um zu sagen, dass es den Kommunismus noch gar nicht gab. Weder in der DDR, noch in der Sowjetunion und schon gar nicht in China und in Nordkorea gab es, oder gibt es den Kommunismus. Es gibt zwei Merkmale, die dagegen sprechen. Zum einen waren-, bzw. sind es alles Staaten. Bei Marx stirbt der Staat im Kommunismus irgendwann. Es gibt irgendwann keinen Staat mehr und auch keine Regierung. Das alles wird nämlich überflüssig im Kommunismus. Diese beiden Merkmale zeigen aber auch schon, dass der Kommunismus nicht möglich ist, dazu ist der Mensch nämlich viel zu egoistisch und ohne Regierung würden die Stärkeren wieder die Schwächeren unterdrücken und schon hätten wir wieder eine Klassengesellschaft, welche es im Kommunismus ja auch nicht geben soll.

Wenn Gesine Lötzsch nun aber sagt, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte sein wird, so muss ich ihr zustimmen. Denn irgendwann wir der Kapitalismus uns wieder dort hinbringen, wo wir schon einmal waren. Wir werden wieder in die Feudalherrschaft verfallen, wenn nicht sogar in die Sklaverei. Wie ich darauf komme? Nun, seht euch doch einfach mal Indien, Pakistan und Afrika an. Alles Staaten und Kontinente, auf der unsere westlichen Unternehmen schon ihre „Sklaven“ beschäftigen. Oder wie soll man es bewerten, wenn eine große deutsche Textilhandelskette in Indien Menschen beschäftigt, die von ihrem Lohn kaum leben können, geschweige denn auf ihre Gesundheit achten können? Diese Menschen arbeiten dort, um uns unseren westlichen Standard zu halten und um natürlich den Unternehmen noch größere Gewinne zu ermöglichen. Die Unternehmen gehen in diese Länder, damit sie auch auf die Umwelt keine Rücksicht nehmen müssen.Und wenn man es ganz drastisch formulieren will, ist der Kapitalismus schuld an daran, dass in diesen Ländern mehrere Millionen Menschen gestorben sind.

Der Kapitalismus darf also nicht das Ende sein, denn irgendwann ist das Geld, welches sich im Geldmarkt befindet, abgeschöpft. Dann liegt es alles bei den Unternehmern und dann kann das System nicht mehr funktionieren, außer wenn die Menschen, die dann das ganze Geld haben, enteignet werden. Nur was bringt das, denn dann fängt der ganze Kreislauf von vorne an, wenn man dann immer noch am Kapitalismus festhält.

Es muss also noch ein neues Gesellschaftssystem erfunden werden. Der Kommunismus kann es nicht sein, denn er ist nicht umsetzbar. Der Kapitalismus kann es aber auch nicht bleiben.

Das ist jetzt eine Kurzfassung meiner Gedanken, ich könnte noch viel mehr und viel ausführlicher darüber schreiben. Aber eigentlich wollte ich ja nur herausfinden, ob ich hier auch ab und an mal was über meine politischen Ansichten schreiben kann, ohne gleich meine Stammleser zu verlieren. Kommentare sind also diesmal zwingend notwendig, zumindest würde ich mich darüber freuen.

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9 Gedanken zu „Kapitalismus, Kommunismus und mein Blog ;-)

  1. Du schreibst (Zitat):

    „… Diese beiden Merkmale zeigen aber auch schon, dass der Kommunismus nicht möglich ist, dazu ist der Mensch nämlich viel zu egoistisch und ohne Regierung würden die Stärkeren wieder die Schwächeren unterdrücken und schon hätten wir wieder eine Klassengesellschaft, …“

    Genau darin stimme ich mit Dir zu 100 % überein. Es ist der Überlebenstrieb des Menschen (und übrigens aller Lebewesen), der uns pauschal egoistisch macht. Und manchmal, wenn der Egoismus nicht gezügelt wird, dann handeln Menschen nicht nur auf Kosten anderer, sondern gehen sogar über Leichen.

    Der Kommunismus basiert unter anderem auf dem Guten im Menschen und der Abwesenheit von Egoismus. Und weil es dem Menschen wesensfremd ist, nicht egoistisch zu sein, ist jeder Versuch, so etwas wie eine kommunistische Gesellschaft zu etablieren, zum Scheitern verurteilt.

  2. Hi Sven!

    Ich verstehe Dich da total-über Politik an sich zu schreiben ist eine Kunst und diese sollte schon auf Wissen beruhen und selbst dann kann man sich schwer tun. Desweiteren ist es eh schwierig, da man hier entweder schnell in die rote oder in die braune Schublade gesteckt wird. Und ja bei Marx war es schon so, dass er nur von Gutmenschen ausgegangen ist und ich fürchte leider auch, dass das nicht funktioniert. Deshalb ist ein Marxist nichts schlechtes, aber Kommunismus ist eben kein Dogma. Aber ein schönes Ziel sollte es schon sein. Schade, dass es so negativ besetzt ist, weil eben die ganzen sozialistischen Länder damit nur Schindluder betrieben haben.

    Ich bin glaube völlig parteienlos, aber tendiere schon sehr nach links. Und das kann ich auch sagen, deshalb bin keine Linke und wenn ich z.B. Sarazzin in einigen Punkten recht gebe, bin ich noch keine Rechte. Aber genau das ist hier eben gefährlich-Du bist sofort in der Schublade ala: kuck mal, die oder der sympathisiert mit den Linken-wäh. Geht gar nicht. Oder die sagt was positives über Sarazzin-die ist rechts… wow-man wird schneller abgeurteilt als man kucken kann. Keine Diskussion über Inhalte-nur grundsätzliches. Schade…

    Wie gesagt, ich verstehe Dich! LG Kaddi

    • Hi Kaddi,

      ich bin kein Sarazzin-Freund, aber wenn ich jetzt alle, die Sarazzin gut finden, in die Rechte Ecke der Gesellschaft schieben würde, dann wäre ich sehr einsam in meiner Ecke 😉 . Außerdem würde ich dann wohl sehr schnell aus Deutschland auswandern müssen. Politische Ansichten sind eben politische Ansichten. Das wäre das selbe, wenn ich zu Bernd sagen würde, hey ich laufe nicht mehr mit dir, weil du Fan von einem Fußballclub bist, den ich nicht leiden kann. Bernd kann aber bestätigen, dass ich immer noch mit ihm Laufe 😉

  3. …also ich bin – sorry, lach – zu müde um mir den Artikel richtig bewusst & ganz durchzulesen, aber bzgl. „Das wollte ich heute ändern“:
    Gut so, weiter so! Es ist wichtig, dass man auch politisches in die Welt setzt; wir alle sollten viel mehr den Mund aufmachen…

  4. Also ich hatte von diesem ganzen politischen rumdiskutiere in Deutschland die Schnauze gestrichen voll und bin einfach nach Südostasien ausgewandert. Es gibt weitaus wichtigeres im Leben.

    Don Kong.

    • Ab und an glaube ich auch, dass Auswandern die beste Alternative ist, aber dann sehe ich die schönen Gegenden in Deutschland uns sage mir, hier will ich weiterhin Leben, hier gehöre ich hin. Deswegen dann doch lieber weiter diskutieren, vielleicht bringt es irgendwann doch einmal was.

  5. Zunächst einmal: Ich finde es gut, dass du deiner Erkenntnismängeln bewusst bist und nicht wie viele andere behauptest, dass du schon alles wüsstest.

    Nichtmal die DDR oder Sowjetunion haben es jemals gewagt zu behaupten, dass sie kommunistische Länder seien. Nur verschiedene Medien heutzutage behaupten dies. Aber den Kommunismus, den wir meinen, gab es tatsächlich noch nie. Der Urkommunismus jedoch, wo es keine Klassen gab und geben konnte, war die längste Phase in der Menschheitsentwicklung.
    Interessant ist jedoch die Frage, ob es sich überhaupt um sozialistische Länder gehandelt hat. Ich würde sogar diese Frage verneinen.

    Zum Egoismus-Argument: Der Mensch ist von Geburt an weder egoistisch noch altruistisch, weder gut noch böse. Der Mensch ist formbar und wandelbar, denn wenn er es nicht wäre, könnte er garnicht überleben. Ich behaupte sogar: Würde der Mensch von vornherein vorbestimmt sein als Egoist auf der Welt zu leben, dann wäre schon längst ausgestorben. Der Mensch ist an seine Gemeinschaft angewiesen und muss sich mit ihr arrangieren.
    Hinzu kommt, dass die Verhältnisse das Verhalten bestimmen und nicht die Gene. Sonst landen wir wieder beim Sozialdarwinismus.

    Ansonsten finde ich deine Ansichten fortschrittlich, wobei du getrost auf Leser verzichten kannst, die gegenüber so einer menschlichen Haltung intolerant sind.

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