Ich sitze gerade wieder vor dem Computer und überlege mir, warum ich überhaupt noch einen Blog habe. Nein, ich werde in diesem Artikel nicht die Schließung des Blogs ankündigen, denn ich würde es eh nicht machen, ich kann noch nicht loslassen, ich überlege nur wieder einmal, warum ich noch nicht loslassen kann.

Ich glaube nicht an den Spruch „Einmal Blogger, immer Blogger“, dafür haben schon zu viele Blogger ihren Blog aufgegeben, aber weit über vier Jahre Leben einfach so löschen? Das kann ich nicht! Aber ich bin auch nicht glücklich damit, wie es derzeit ist.

Ich nutze diesen Blog ja nicht, um der ganzen Welt meine Meinung aufzuzwingen. Nein, ich möchte diskutieren, oder ich stelle Fragen, die vielleicht naiv sind, die aber dennoch eine Antwort verdienen würden. Ich stehe zu meinen Fragen, auch wenn ich damit anecke, auch wenn ich, wenn eine Antwort es verlangt, weitere Fragen stelle, die sicher auch naiv sind. Und ja, ich hinterfrage Antworten auch, was aber nicht bedeutet, dass ich die Antwort nicht akzeptiere. Aber das ist ein anderes Thema, eines, was auf diesem Blog eh egal ist, weil diese Diskussion meist gar nicht erst entsteht.

Ich finde, Kommentare gehören zum Bloggen dazu, deswegen gebe ich mir auch die Mühe und kommentiere in anderen Blogs. Ich kommentiere nicht nur, nein ich markiere mir die Blogartikel auch, damit ich an der Diskussion, die eventuell entsteht, teilhaben kann. Manchmal stelle ich auch dort Fragen, die vielleicht auch dort naiv sind, die es aber auch wert sind, eine Antwort zu bekommen. Aber darauf wollte ich jetzt gar nicht hinaus, ich wollte eigentlich einen Tipp ansprechen, den man häufiger liest in der Blogwelt, nämlich dass man möglichst viel kommentieren soll, um auf seinem eigenen Blog Kommentare zu erhalten. Den Tipp könnt ihr vergessen! Der hilft vielleicht, wenn ihr einen Themenblog habt und ihr in einem Blog kommentiert, der dasselbe Thema behandelt. Ansonsten nutzt euch das überhaupt nichts, weil weder der Besitzer des anderen Blogs, noch dessen Besucher an einem anderen Thema wirklich interessiert sind. Viele sind nicht einmal an einer wirklichen Diskussion interessiert, aber okay, auch das ist wieder ein anderes Thema.

Ich kann niemand zu einer Diskussion zwingen, ich will es auch nicht, aber ich Frage mich halt, wozu dann noch bloggen? In diesem Zusammenhang stelle ich mir auch immer eine andere Frage, nämlich, warum mir so viele Menschen auf Twitter folgen, obwohl diese anscheinend nicht einmal meine Tweets lesen. Wahrscheinlich, weil ich so blöd bin, und ihre Tweets lese, weil ich mich tatsächlich dafür interessiere, so wie ich mich auch für die Blogartikel interessiere, die ich lese und die ich kommentiere. Irgendwie scheint dieses Interesse aber nur einseitig zu sein, sowohl auf Twitter, wie auch auf Facebook, oder eben hier im Blog. Auf Twitter habe ich übrigens nie eine Antwort bekommen, wenn ich die Frage, warum mir so viele Leute folgen, in den Raum geworfen habe.

Und dennoch, obwohl all das so verdammt demotivierend ist, kann ich meinen Blog nicht einstellen, ich kann nicht loslassen, obwohl ich kaum noch blogge. Themen hätte ich sicher genug, aber wozu sich die Mühe machen und einen Text schreiben, wenn er sowieso ungelesen bleibt?

Bis vor Kurzem gab es hier noch die Möglichkeit, den Artikel zu bewerten. Auch das wäre eine Rückmeldung gewesen, auch diese Möglichkeit wurde nicht genutzt. Diese Möglichkeit gab es, weil mir bewusst war, dass nicht jeder etwas zu einem Thema zu sagen hat. Aber man hätte ja durchaus den Text bewerten können. Inzwischen habe ich diese Möglichkeit entfernt, weil es Schmuck war und weil es ab und zu einen Troll angezogen hat, der alle Artikel mit einem Stern bewertet hat.

Ich habe euch ja schon öfter gefragt, was euch an meinem Blog stört. Ist es meine Sprache, mein Ausdruck, mein Schreibstil? Fehlen euch Bilder? Auch darauf habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich habe euch auch schon gefragt, was ich anders machen soll, auch hier keine wirkliche Antwort. Also muss ich so weitermachen, wie bisher, obwohl ihr meinen Schreibstil vielleicht scheiße findet. Ich weiß es ja nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob dieser Blog wirklich noch gelesen wird! Naja, zumindest von zwei Leuten weiß ich, dass sie hier regelmäßig lesen, weil sie auch regelmäßig kommentieren, aber ansonsten habe ich keine Ahnung, ob ich überhaupt bei irgendjemanden im Feedreader bin.

Warum blogge ich also noch? Warum kann ich mich immer noch nicht von diesem Blog hier trennen? Warum kann ich mich nicht von Twitter trennen? Warum kommentiere ich überhaupt noch in anderen Blogs? Ich weiß es nicht, ich werde wohl auch keine Antwort darauf finden, aber ich musste es jetzt einfach mal niederschreiben, auch wenn es einige wohl als jammern auffassen.

6 Gedanken zu „Bloggedanken

  1. Mich stört hier nichts und ich bin stets da, wenn es einen neuen Artikel gibt. Ja, die Bewertungen mit Sternchen, habe ich höchstens 1x benutzt. Finde dies in Foren passender, im Blog kommentiere ich lieber. Wenn du was zu sagen hast, dann schreibe einen Artikel. Falls nicht, dann warten wir einfach so lange geduldig hier, bis wieder ein Beitrag erscheint. Wir sind hier! 🙂

  2. Ich mag deinen Blog. Auch wenn ich nicht alles kommentiere. Die Frage, warum so viele Personen auf Twitter und App.net einem folgen kann ich dir auch nicht beantworten. Und was meinen Blog angeht? Das ist mehr eine LinkListe geworden mit kurzen Kommentar meinerseits.

    Ich mag deinen Blog und deinen Schreibstil.

  3. Bevor ich es vergesse: In deinem Feed steht „(C) 2011“ – was steht auf deinem Kalender 😉 ?
    So… nun habe ich extra für dich das Notebook geholt und angemacht – und damit sind wir auch schon fast beim Thema.
    Ich bin auch faul geworden, beim kommentieren. Ein Tweet ist schnell retweetet, ein Google Posts schnell geplusst – beim Blog ist der Kommentar aufwendiger!
    So wie jetzt… gelesen auf dem Tablet, aber da kommenteiren? Neee, zu unkomfortabel. Wenn es mehr als fünf Wörter sind. Und dann noch drei Felder ausfüllen, zusätzlich zum Kommentar… nervig.

    Ich kenne deine Gedanken natürlich. Habe mir auch schon das ein oder andere mal überlegt den Kommentarbereich bei mir im Blog erstmal auszublenden – nur wenn der Leser wirklich will, per Klick nachladen.
    Na ja, aber dann kommen doch immer wieder Kommentare und ich verschiebe es.
    Ansonsten kann ich es nicht viel sagen… ich mag die Seite hier, dein Schreibstil… und die Leidenschaft, mit der du dich in die Themen kniest.

    Und wenn du mehr Feedback willst – mach doch vielleicht mal ein Google Post aus einem Thema, das du eigentlich bloggen wolltest. Und guck mal, ob dort mehr Reaktionen kommen? Würde mich mal interessieren…
    Und jetzt – keep on bloggin‘ 🙂

  4. Ja, das Problem kenne ich auch. Einfach nicht entmutigen lassen. Die Mehrheit der Leser bleibt still – ich denke, dass gilt für Tageszeitung und andere Medien aber auch, also Kopf hoch!

  5. Ich finde Kommentare schon wichtig, sie sind das Salz in der Suppe der Blogger. Von daher kann ich verstehen, wenn du demotiviert bist, wenn keine Kommentare reinkommen. Da ich Kommentare für wichtig halte, versuche ich auch stets, selbst viele Kommentare auf anderen Blogs zu hinterlassen – natürlich nur, wenn ich etwas zum Thema zu sagen habe, schließlich will man ja richtige Diskussionen auf Blogs und nicht irgendwelches Gespamme.

    Aber genau da liegt das Problem. Zum einen muss ich zu einem Artikel etwas zu sagen haben, bevor ich darauf reagiere. Zum anderen muss ich dann auch die Zeit dafür haben. Zwar ist es auf einigen Blogs in meinem Feedreader inzwischen ruhiger geworden, aber es sind immer noch viele Feeds abonniert. Da bleibt manchmal einfach nicht die Zeit, überall zu schreiben / kommentieren. Zumal ich dazu neige, doch etwas längere Kommentare zu verfassen.

    Teilweise versuche ich, dem entgegenzuwirken, indem ich mir Artikel abspeichere, um später dort zu kommentieren – so wie hier. Aber die Liste wird leider auch extrem schnell extrem lang, so dass da letztlich doch wieder einige durch das Raster fallen (müssen), auch wenn sie eigentlich einen Kommentar verdient gehabt hätten.

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