Heute beginnt in Norwegen der Prozess gegen den „Amokläufer“, der im letzten Jahr viele Menschen getötet hat. Ich möchte auf die Tat und den Täter hier nicht weiter eingehen, weil ich finde, dass der Täter eine so große Bühne, wie er sie derzeit bekommt, gar nicht verdient hat. Und da bin ich auch schon beim eigentlichen Thema.

Über 1.000 Medien-Vertreter aus der ganzen Welt waren beim Prozessauftakt dabei. Sie berichten von dem Prozess und werden dabei auch das wirre Gerede vom Täter in der Welt verteilen. Und genau das halte ich für einen Fehler. Der Täter bekommt durch diesen Presseansturm genau das, was er mit seinem Attentat heraufbeschwören wollte, nämlich weltweite Aufmerksamkeit. Damit ist seine Aktion voll aufgegangen, und er dürfte damit zufrieden sein. Dass er nicht freigesprochen wird, das dürfte er schon eingeplant haben, aber das ist auch gar nicht so wichtig, denn seinen „Ruhm“, den hat er jetzt.
Die Medien werden die nächsten Tage vom Prozess berichten, werden seine Weltanschauungen in die Welt tragen und diese wird, da bin ich mir sicher, auch bei einigen auf fruchtbaren Boden treffen. Und die Medien erziehen sich so schon die nächsten Attentäter, die auch nach ein wenig mehr Aufmerksamkeit gieren, und denen dafür auch der Mord an vielen Menschen als Mittel recht sein dürfte.

Meiner Meinung nach hätte der Prozess nur einmal kurz in den Medien erwähnt werden dürfen, und das wäre gewesen, nachdem das Urteil gegen den Täter gesprochen wurde. Dann wäre der Täter gescheitert, er hätte seine Öffentlichkeit nicht bekommen, seine Thesen wären im Gericht geblieben, und es hätte eine Signalwirkung auf andere Täter ausgestrahlt, die gesehen hätten, dass so ein Verhalten keine Aufmerksamkeit generiert.
Wenn die Presse über diesen Fall berichten will, dann soll sie über die Opfer berichten, soll deren Schicksale aufzeigen und nicht den Werdegang des Täters. Die Opfer haben rede bedarf, die Opfer müssen diese Bilder verarbeiten und nicht der Täter. Wenn man ganz streng ist, dann dürfte nicht einmal der Name des Täters genannt werden, dann wäre er anonym, wäre ein Unbekannter unter vielen Unbekannten.

Das werden die Medien aber nicht zulassen, die machen aus einem Unbekannten einen Bekannten, geben ihm ein Gesicht und verhelfen ihn somit zu Ruhm, den er nicht verdient hat.

3 Gedanken zu „Medien machen Täter zu Stars

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