Ich bin gerade dabei, mich durch das erste Lehrheft der BWL zu arbeiten, und dabei ist schon die erste Frage ziemlich abschreckend und konstruiert (meiner Meinung nach). Ich darf sie hier nicht 1 zu 1 wieder geben, aber den Inhalt schon. (Ich studiere übrigens Wirtschaftsinformatik 😉 )

In der Frage geht es darum, einer Medizinstudentin eine Antwort zu geben, auf eine Aussage, die diese getätigt hat. Die Medizinstudentin stellt die Aussage auf, dass ich, weil ich Betriebswirtschaft studiere, ein kalter Rationalisierer bin. Weiterhin soll ich die ökonomische Effizienz des Krankenhauses auf Kosten des Wohls der Patienten herbeiführen wollen.

Was soll ich ihr sagen? Erst einmal wurde ich wohl sagen, dass ich bisher nur ein Student bin, und überhaupt nicht in einem Krankenhaus arbeite. Das ist wahrscheinlich nicht die Antwort, die sie hören möchte, aber das würde mir spontan dazu einfallen.

Aber jetzt mal ehrlich, bevor die Studentin zu so einer Aussage kommt, müsste vorher eine Diskussion geführt wurden sein, in welcher ich ihr meine Denkweise zu diesem Thema erläutert hätte. Und wenn die Studentin nach dieser Diskussion auf diese Aussage kommt, dann wird wohl etwas Wahres dran sein, oder irre ich mich da?
Wenn ich mir diese Aufgabenstellung genauer betrachte, überlege ich mir sogar, ob diese Frage nicht schon darauf vorbereiten soll, dass man als BWLer emotionslose Entscheidungen treffen muss. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das nicht sogar eine Fehlentwicklung ist, denn in der Wirtschaft sollte es mehr Menschen geben, die soziale Kompetenz haben und die nicht nur auf den Gewinn des Unternehmens schauen. Leider wird auf den ersten Seiten des Lehrheftes schon klar, dass es nicht um soziale Kompetenz geht, sondern tatsächlich um den Gewinn. Aber es kann ja nur noch besser werden.

Nun aber zurück zur Frage. Ich habe mir die Antworten natürlich auch schon angesehen, und finde, dass es keine wirklichen Antworten sind. Wenn mir die Studentin diese Aussage an den Kopf wirft, dann wird sie ihren Grund haben und das hat sicher nichts damit zu tun, dass ich den Ablauf im Krankenhaus plane, oder darauf achte, dass die Medikamente nicht verschwendet werden. Das Wohl des Patienten ist wohl auch nicht vernachlässigt, wenn ich darauf achte, dass nicht umsonst geheizt wird, oder dass der Preis und die Qualität des Essens stimmt.
Das ist alles sehr konstruiert und keine wirkliche Antwort auf diese Aussage, jedenfalls meiner Meinung nach und ich weiß nicht, ob ein BWL-Student wirklich so antworten würde.

Ein Gedanke zu „BWL: Sind BWLer kalte Rationalisierer?

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