Letztens habe ich im Fernsehen (RBB) eine Dokumentation über  die Kinder von Golzow gesehen. Nicht, wie ihr jetzt vielleicht glaubt, über die aktuelle Generation, sondern von der Generation welche im Jahre 1961 in der damaligen DDR eingeschult wurden. Diese Dokumentation begleitete einige Schüler aus der damaligen Klasse bis ins Jahr 2005. 2007 endete das Projekt mit den Filmen „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ Teil 1 und 2 „…dann Leben sie noch Heute“ Teil 3 und 4.

Ich fand es ja sehr interessant die Entwicklung dieser Menschen zu sehen, wie sie sich damals in der DDR Verhalten haben, was sie gemacht haben und wie es nach der Wende weiterging, aber auf der anderen Seite fand ich es auch schrecklich das immer jemand das Leben dieser Menschen gefilmt hat und immer ein Teil davon gewesen ist. Was jetzt allerdings immer bleiben wird ist die Frage, was ist aus denen geworden die das Projekt vorher abgebrochen haben. Wie haben diese die Wende erlebt und wie war ihr Werdegang danach. Schlimm oder? So ein Interesse an das Leben anderer, wildfremder Leute.

Ich weiß nicht was ihr davon halten würdet wenn euer Leben über Jahrzehnte lang von einen Kamerateam immer wieder gestört werden würde, wenn man genau weiß wer, wie aufgewachsen ist, welche Fehler man in der Schule, Kinder- und Jugendzeit gemacht hat und vieles mehr. Für meinen Teil wäre es eine grauenvolle Vorstellung. Ich wollte nicht über Jahrzehnte immer wieder von einer Kamera verfolgt werden wollen. Schon schrecklich das mich das Leben der Anderen dann doch so interessiert…..

7 Gedanken zu „Die Kinder von Golzow – Dokumentation

  1. Ich habe die alten Folgen auch gesehen. Wir Deutsche oder wahrscheinlich jeder der westlichen Gesellschaft wollen andere Menschen beobachten. Uns gefällt es wenn es anderen schlechter geht und wir neiden anderen gerne Erfolg. So sind wir eben.

    Selbst würde ich mich natürlich ungern ständig filmen lassen. Wiederum hat man so eine (fast) lückelose Dokumentation seines Lebens. Ich finde es nicht schlimm, wenn einige sich dazu entschieden haben und ihr Leben öffentlich leben.

  2. Hallöchen, ich habe das auch gesehen und war merkwürdig bedrückt danach. Dein ganzes Leben in einen relativ kurzen Film gepresst, fand ich echt schlimm. Traurig fand ich dann auch die Todesanzeige von Winfrieds Vater. Klar, er war auch mittlerweile 85. Auch, dass Winfried anscheinend nachher wenig Kontakt mit seinen Kindern hatte, fand ich eher bedrückend.

    Ansonsten finde ich die Idee faszinierend, dass man so ein Leben über so viele Jahre begleitet hat. Für viele sollte das doch interessant sein, vor allem wenn man wie wir Ostdeutschen aus einem völlig anderen System kommt. LG Kaddi

  3. Ich verfolge dieses Projekt und die daraus entstandenen Filme inzwischen seit ein paar Jahren. Hauptsächlich aus einer merkwürdigen Faszination mit dem Thema heraus. Ich komme aus der Gegend (Golzow ist nur 10 Kilometer entfernt vom Ort meiner Kindheit) aber es ist nicht nur die geographische Verbundenheit die mich an dem Thema hält. Irgendwie ist es spannend zu beobachten wie aus Menschen andere Menschen werden. Umso erstaunlicher find ich auch, das ein solches Filmprojekt ausgerechnet in der ehemaligen DDR begonnen und vom Staat überhaupt zugelassen wurde.

    • Naja soweit ich weiß sollte es ja zur Jahrtausendwende beendet werden und zum 50 Jahrestag der DDR als Film genommen werden um zu Zeigen das die sozialistische Erziehung funktioniert. Soweit ist es ja dann nicht mehr gekommen, wobei das sicher auch interessant gewesen wäre.

  4. Besonders lächerlich wirkte auf mich das Parteistrafverfahren für Winfried. Wie wichtig die sich alle vorkamen und wie durch die Ernsthaftigkeit auf Winfried eingewirkt werden sollte-ich musste ja bei ähnlichen Veranstaltungen immer mein Lachen unterdrücken. Und man hörte doch sehr heraus, was eigentlich die Motivation von Winfried war-er wollte mehr Geld. Das schien ihn hauptsächlich angetrieben zu haben. Und überzeugt reden konnte doch bei uns fast jeder, der nicht auf den Mund gefallen war.

    Interessant wie nach der Wende alles sofort in sich zusammen fiel und soviel Ratlosigkeit statt Hoffnung zurück blieb. LG Kaddi

    • Tja Kaddi, dass zeigt mir aber auch wieder das wir nach der Wende den falschen Weg gegangen sind. Vielleicht hätten beide Deutsche Staaten noch einige Zeit lang nebeneinander existieren müssen, damit sich die DDR an die BRD angleichen kann. Dann wären vielleicht auch nicht so viele Arbeitsplätze verloren gegangen. Aber das kann man nach 20 Jahren immer sagen, nun muss aus dem was damals gelaufen ist halt das beste gemacht werden.

  5. Ernsthaft-nee, für mich war das völlig ok wie es gelaufen ist… Sicher war nicht alles schön, aber im Großen und Ganzen ging es mir gar nicht schnell genug. Gern wär ich zehn Jahre jünger gewesen, dann wäre ich selbstverständlicher in das System gekommen. Aber Mauer zurück oder solche Geschichten hab ich mir nie gewünscht…

    Die Generation meiner Eltern tat und tut mir dagegen leid-Jobchancen echt besch… aber nun sind sie beide Rentner und es geht ihnen gut… LG Kaddi

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