Bodo Ramelow will die Einschränkungen der Grundrechte in Thüringen nicht verlängern. Eigentlich eine gute Nachricht, auch wenn die Corona-Krise natürlich noch nicht vorbei ist, doch die Reaktionen der Menschen sind dann doch eher negativ. Wunderlich ist das für mich nicht wirklich, denn die Erziehung in unserer Gesellschaft ist auf Autoritäten ausgerichtet und die Eigenverantwortung steht da hinten an. Deswegen ist auch die Kritik an den Plänen von Herrn Ramelow nicht überraschend, denn den Leuten fehlt das Vertrauen in eben diese Eigenverantwortung der Menschen. Sie glauben einfach nicht daran, was ich absolut traurig finde, da gerade in einer demokratischen Gesellschaft eben diese Eigenverantwortung wichtig wäre!
Dass das mit der Eigenverantwortung ein Wunschtraum ist, zeigt aber eben auch die Erfahrung mit all den anderen Krisen, die wir derzeit haben. Die Biodiversität nimmt ab, die Temperatur steigt, die Jahre werden immer wärmer, es regnet immer weniger, aber Umwelt- und Klimaschutz geht trotzdem nur, wenn die Regierung hier Regeln, Gesetze und Verbote erlässt. Auf Plastiktüten verzichten? Nur wenn es ein Gesetz gibt, sonst ist es doch viel zu bequem. To-Go-Pappbecher durch Mehrwegbecher ersetzen? Niemals, ist doch viel zu unbequem. Auf Inlandsflüge verzichten? Hallo? Das geht nun einmal sehr viel schneller und ist am Ende auch noch günstiger als die Bahn! Wir könnten schon viel weiter sein, könnten die politische Ebene vor uns hertreiben, ihnen die Entscheidungen abnehmen, aber wir machen es nicht, weil wir gewohnt sind, die Ansagen von Oben zu bekommen, weil wir eine Autorität brauchen, die uns sagt, wo es langgeht.
Deswegen sind diese negativen Reaktionen, die Ramelow schon irgendwo durch Verschwörungstheoretiker getrieben sehen, auch so ein schöner Einblick in unsere Gesellschaft. Sie zeigt die Angst vor einer wirklich demokratisch verantwortlichen Gesellschaft, den Wunsch, dass es eine Autorität gibt, die alles vorgibt, die die Richtung anzeigt und so wenig wie möglich Eigenverantwortung voraussetzt. Das ist traurig, ist aber eben auch ein politisches Ergebnis, weil diese den Bürger*Innen nicht viel zutrauen und den Machtverlust fürchten, wenn sie politische Entscheidungen auf sehr viel mehr Schultern verteilen würden.
Beruflich
Hach, es könnte vieles viel einfacher sein, aber anscheinend stimmt derzeit die Kommunikation mit einem Auftraggeber nicht wirklich. Die Frage bei mir ist derzeit, ob es weiterhin Sinn macht, eine solche Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten, in der es in der Kommunikation nur noch zu Unterstellungen kommt. Damit muss ich mich in den nächsten Tagen auseinandersetzen, denn wirklich Spaß macht das nicht und es ist auch nicht produktiv. Aber es ist eh die Zeit der Umbrüche und vielleicht gehört das jetzt einfach dazu.
Körper und Geist
Am Wochenende habe ich an einem virtuellen Lauf teilgenommen. Richtige Volksläufe sind ja derzeit nicht möglich, weswegen solche virtuellen Läufe eventuell für die Motivation ganz nützlich sind. Insgesamt waren es aber auch in der letzten Woche nur knapp 20 Laufkilometer, was aber schon mehr ist, als in den Wochen davor. Radfahren war ich leider gar nicht, aber auch das wird wieder besser werden – hoffe ich.
Ansonsten habe ich in der letzten Woche ein wenig was für meine Bildung gemacht. Online-Kurse gibt es ja doch eine ganze Menge und derzeit habe ich tatsächlich richtig Lust darauf, meinen Wissenshorizont zu erweitern. Jetzt muss ich nur dran bleiben, denn die Online-Kurse gehen noch ein paar Wochen und die bringen ja nur was, wenn ich diese auch abschließe.
Moin Sven. Ja die Eigenverantwortung, eigenverantwortlich handeln, ohne Autorität von „oben“. Im Allgemeinen und auch bei „Beruflich“ und ebenso bei „Körper und Geist“. Traust Du Deiner eigenen Eigenverantwortung nicht?
Ich traue meiner Eigenverantwortung, da spricht aber nichts dagegen, sich extern zu motivieren. So ein virtueller Lauf ist ja nichts, was die Eigenverantwortung einschränkt. Ebenfalls ist das Nachdenken über Geschäftsbeziehungen Eigenverantwortung. Ich überlasse diese Entscheidung ja niemand anderen, ich treffe die Entscheidung selbst. Ich sehe also nicht, wo deine Frage gerade hinführt. Aber das kannst du ja noch vertiefen.
Du glaubst, wenn ich Deinen Text richtig verstehe, an die Eigenverantwortung der Menschen und auch Deiner eigenen.
Nur Du selbst kannst das kontrollieren. Handelst Du verantwortlich im Sinne der Allgemeinheit bei diesem Virus?
Handelst Du eigenverantwortlich, wenn Du im Teil „Beruflich“ die Worte anscheinend und könnte verwendest und Dir noch Gedanken machen musst? In den nächsten Tagen? Kein Termin? Verantwortung aufschieben?
Bei „Körper und Geist“ liegt die Verantwortung eindeutig nicht vor, denn die extrinsische Motivation ist bei Eigenverantwortung überflüssig.
Lieben Gruß
Nein, da widerspreche ich deutlich. Eigenverantwortung schließt mit ein, sich Gedanken über die Dinge zu machen. Hierzu braucht es keinen gesetzten Termin. Eigenverantwortung ist auch nicht gleichzusetzen mit Eigenmotivation. Dies sind unterschiedliche Dinge. Ich kann mir durchaus eine extrinsische Motivation holen, um meine Ziele zu erreichen. Ich warte aber eben nicht darauf, dass mir jemand vorschreibt, dass ich jetzt immer mehr Sport machen muss: Eigenverantwortung: Ich mache Sport, ohne das mich wer dazu zwingt. Fremdverantwortung: Ich werde gezwungen Sport zu machen. Ein virtueller Lauf zwingt mich aber nicht, ich muss ihn nicht laufen, er kostet mich nichts, es gibt keine Faktoren, die mich dort unter einen Zwang setzen, die somit meine Eigenverantwortung einschränken.
Eigenverantwortung ist auch immer auf die Bereiche beschränkt, wo ich die Entscheidungen für mich treffe, ohne dass dadurch andere Menschen eingeschränkt sind. Alle anderen Entscheidungen brauchen einen Aushandlungsprozess, der aber auch nicht autoritär gestaltet sein muss, nicht von Oben noch unten, sondern zwischen gleichberechtigten Parteien. Eigenverantwortung ist nicht synonym mit Egoismus, sie ist auch nicht als Ausrede gegen eine solidarische Gesellschaft gedacht. Es gibt Prozesse, die einfach nicht im eigenen Handlungsbereich liegen, die durch das Gesellschaftssystem entstehen und die dann eben auch durch eine demokratische Gesellschaft gelöst werden müssen.
Ob ich eine Maske trage, ob ich Abstand halte und viele andere Dinge, die jetzt in den Regelungen festgeschrieben sind, kann ich aber durchaus eigenverantwortlich entscheiden, da braucht es eben diese Vorschriften nicht unbedingt. Das bedeutet aber nicht, dass es in dieser Gesellschaft überhaupt keine Regeln und Gesetze braucht, was ich aber auch im Artikel so nicht schrieb.
Ich sehe wieder dass es keinen Sinn macht auf schriftlichem Wege über solche Themen zu diskutieren. Es gibt zu viele Missverständnisse.
Ne, wir haben nur unterschiedliche Definitionen über das, was Eigenverantwortung bedeutet. Wie vorhin auf Twitter schon erwähnt, deine Definition scheint ein wenig absolutistischer zu sein als meine.
Unterschiedlich? Noch nicht mal. Nur um so etwas ausgiebig zu „besprechen“ müssten wir ganze Bücher schreiben. Dazu fehlt mir allerdings die Zeit. Ich hätte nicht damit anfangen sollen.
Ach, meine Datenbank hat Platz, da passt auch ein Buch rein 😉 – und doch, Diskussionen sind wichig, sonst gibt es keine Entwicklung, aber ich akzeptiere natürlich, dass du dazu nicht die Zeit hast.