Nachdem ich gestern das Vorstellungsgespräch hatte, was leider wieder nichts geworden ist, lag ich wieder die halbe Nacht wach im Bett und grübelte genau darüber nach. Auf der einen Seite kann ich den Arbeitgeber ja verstehen, dass er für eine bestimmte Stelle Menschen mit einer bestimmten Qualifikation sucht, auf der anderen Seite aber kann ich vieles auch nicht mehr verstehen.
Ihr kennt doch sicher alle den Spruch: „Mach erst mal eine Ausbildung, egal was, was du später dann arbeitest, ist ja dann egal, wenigstens du hast eine Ausbildung.“. Aber sind wir ehrlich, es ist nicht egal, was nach der Ausbildung gearbeitet wird, denn wenn du einmal raus bist, dann bist du raus. Nach einer gewissen Zeit ist deine Ausbildung nicht mehr viel wert, dann hast du zwar ein schönes Stück Papier und irgendwann mal eine Prüfung abgeschlossen, aber den Arbeitgeber interessiert das nicht wirklich.
Das Schlimme daran ist allerdings, dass es viele Menschen gibt, die nach ihrer Ausbildung gar nicht die Chance bekommen, in ihrem Ausbildungsberuf zu arbeiten. Die schlagen sich dann mit anderen Jobs durch, bewerben sich aber weiterhin in ihrem Bereich, bekommen dann aber immer öfter zu hören, dass sie schon viel zu lange aus dem Beruf raus sind und doch Menschen gesucht werden, die auch eine gewisse Berufserfahrung mitbringen. Die Menschen können leider keine wirkliche Berufserfahrung sammeln und irgendwann können die dann eigentlich ihr IHK-Zeugnis nehmen und es verbrennen, weil der Brennwert wahrscheinlich ein größerer Wert ist, als die Berufsausbildung selbst.
Ich habe meine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel 2004 abgeschlossen. Danach habe ich meinen Grundwehrdienst geleistet und habe dann leider keine Chance bekommen, als Kaufmann im Groß- und Außenhandel zu arbeiten. Ich habe dennoch weiter an mir gearbeitet, habe mich mit anderen Jobs über Wasser gehalten, mein Abitur nachgeholt und jetzt studiere ich, wie die meisten von euch ja wissen. Sicher ist über die Zeit das Wissen ein wenig eingerostet, aber eingerostet ist nicht vergessen. Hinzu kommt mein Studium, das einen Wirtschaftsteil hat und wodurch mein Wissen in den letzten Jahren wieder aufgefrischt wurde.
Ich habe nicht gerne als Warenverräumer gearbeitet, auch Reinigungskraft war ich nicht gerne, vom Briefsortieren und den anderen Zeitarbeitsjobs einmal zu schweigen. Ich hätte viel lieber in meinem Beruf gearbeitet. Ich bin mir sicher, dass ich meinen Job auch ziemlich gut gemacht hätte und ihn auch jetzt ziemlich gut machen würde, auch wenn ich natürlich wieder eine gewisse Zeit bräuchte, um mich einzuarbeiten und die neuen Regeln und Vorschriften zu lernen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich früher ja Koch werden. Die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel war also schon eine Ausbildung, die ich eigentlich nur gemacht habe, weil keine Kochausbildung bekommen habe. Dennoch hat mir die Ausbildung spaß gemacht und ich habe es nicht bereut, die Ausbildung gemacht zu haben, nur ist es dann eben blöd, wenn es dann nie eine Chance gibt, in diesem Beruf auch zu arbeiten. Ich würde das immer noch gerne tun, auch wenn ich jetzt studiere.
passt jetzt nicht ganz zu diesem artikel, aber allgemein zu deiner jobsuche: vielleicht kannst du ja irgendwo als werkstudent passend zu deinen studumsinhalten unterkommen? oder ist dazu dein studium eher noch nicht weit genug fortgeschritten?
lieben gruß,
anni