Dass es mit der Berliner S-Bahn so einige Probleme gibt, habe ich hier im Blog ja schon einmal thematisiert – inzwischen kommt das Ganze aber auch von einer andern Stelle, nämlich vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Dieser stellte vor kurzem in einer Pressekonferenz fest, dass die Netz AG der Deutschen Bahn offenbar nicht mehr in der Lage ist, das Berliner S-Bahn System so zu betreiben, dass alle Berliner und Berlinerinnen damit zufrieden sind.Schuld daran ist der geplante Börsengang der Deutschen Bahn, der nicht den Service in den Vordergrund stellt, sondern den Gewinn, damit der Börsengang auch klappt.

Es ist also kein normales Phänomen, was dort bei der S-Bahn stattfindet. Weder der Schnee noch die Kälte kann als Entschuldigung für die vielen Verspätungen und Ausfälle herhalten, so wie es einige meiner Twitter-Follower behauptet haben. 5.900 Züge fielen in den ersten 14 Tagen aus, nachdem der Schneefall in Berlin eingesetzt hat. Weitere 8.400 Züge fuhren verspätet. Zum einen hatte das mit der schlechten Wartung der Weichen zu tun, die immer wieder eingefroren sind und auch die schlechte Wartung der Züge selbst. Ständig fielen Triebwerke aus oder waren Türen zugefroren, wodurch natürlich kein vernünftiger Zugverkehr möglich war und immer noch nicht ist.

Die ständigen Entschuldigungen der S-Bahn-Berlin GmbH gehen einem so langsam auf die Nerven. Hinzu kommt, dass die S-Bahn es immer noch auf die Wetterverhältnisse schiebt, anstatt sie endlich ihre eigenen Fehler eingesteht, was sehr viel sympathischer rüberkommen würde.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg geht sogar noch weiter, indem er auf der Pressekonferenz weitere Entschuldigungsaktionen der Berliner S-Bahn gefordert hat. Allerdings waren die Entschuldigungsaktionen der Berliner S-Bahn bisher nicht wirklich durchdacht und viele Berliner fühlen sich dadurch ein klein wenig veräppelt. Die Aktion artete zu einer großen Werbeaktion aus, durch welche nur die S-Bahn profitierte, indem sie mehr Abo-Kunden an sich binden konnte. Dafür bekam der Abo-Kunde dann auch die Monate November und Dezember kostenlos, was eine Ersparnis von 110 Euro bedeutete. Für Kunden, welche ihre Monatskarten jeden Monat am Automaten kaufen und dafür auch sehr viel mehr zahlen müssen, gab es gerade einmal 14.Tage Verlängerung der Laufzeit. Eine Ersparnis von gerade mal 30 Euro, wenn man sich eine Monatskarte für alle Tarifbereiche gekauft hat. Dabei hatten diese Kunden genau denselben Stress, wie die Kunden, die sich ein Abo gekauft haben.

Doch solange die Deutsche Bahn der einzige Anbieter ist, der in Berlin das S-Bahn-Netz betreibt, wird sich an der gesamten Situation nicht viel ändern. Inzwischen haben sich die Berliner zwar schon daran gewöhnt, dass die S-Bahn im Winter nicht fährt, aber dieser Zustand sollte sich doch langsam ändern. Entweder sollte die S-Bahn jetzt dazu verpflichtet werden, mehr Personal für die Wartung einzustellen, sodass die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit gewährleistet wird. Oder aber man entlässt die Deutsche Bahn aus ihrem Vertrag und findet einen neuen Anbieter für diesen Service. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass das Land Berlin die S-Bahn übernimmt und diese wieder zu einem landeseigenen Betrieb macht.

Ein Gedanke zu „Der VBB und die Berliner S-Bahn

  1. Ist doch immer die gleiche Geschichte. Immer der Gewinn im Vordergrund. Da fragt man sich schon, wieso man gewisse Infrastrukturfirmen überhaupt privatisiert. Da wird immer am Service gespart. Das ist das gleiche wie mit den Wasserwerken etc.

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