„Ein erheblicher Teil der Wähler der AfD ist nicht rechtsextrem“, sagt der Parteienforscher Thomas Poguntke. Wahrscheinlich stimmt diese Aussage, aber ich mag das Argument dennoch nicht mehr hören noch lesen!
Die Wähler*Innen mögen nicht rechtsextrem sein, sie mögen ein konservatives Weltbild pflegen, aber sie wählen bewusst das Weltbild der AfD! Keiner kann mir erzählen, dass all die Hetze nicht wahrgenommen wurde, die die AfD verbreitet. Keiner kann sich damit herausreden, dass er*sie die Ziele der AfD nicht kennt und er oder sie die Partei ja nur aus Protest wählt, die ein rechtsextremes Weltbild pflegt. Jedem Wählenden der AfD ist bewusst, welche Ziele diese Partei verfolgt und welche Folgen es für unsere Gesellschaft hätte, wenn diese Partei an die Macht kommt!
Wer aus Protest keine der Parteien wählen möchte, die in den letzten 75 Jahren die Politik der BRD geprägt haben, hat dazu harmlosere Alternativen als die Alternative für Deutschland. Seit Jahrzehnten stehen mehr als nur die etablierten Parteien zur Wahl und darunter auch andere konservative Parteien, die aber eben nicht das rechtsextreme Weltbild der AfD teilen. Wahrscheinlich wäre der Protest sogar wirksamer, wenn es gar keine konservative Partei wäre, die da aus Protest gewählt wird, sondern eine weltoffene Partei, die für eine bunte und pluralistische Gesellschaft steht. Denn wer ehrlich zu sich ist, wird sehen, dass die BRD durch eine sehr konservative Partei geprägt wurde und immer noch wird. Auch wenn rechte Personen gerne behaupten, dass sowohl die CDU, als auch die bayrische CSU, ziemlich weit links steht.
Wer aber ständig behauptet, dass die Wähler*Innen der AfD ja nicht alle rechtsextrem seien, der muss halt auch bereit sein, diese Menschen vor sich selbst zu schützen. Damit meine ich, dass die Schlussfolgerung aus dieser Aussage dann eben ein AfD-Verbot wäre, zumindest aber die Prüfung eines solchen Parteienverbotes vor dem Bundesverfassungsgericht!
Wenn diese Menschen wirklich nicht dem Weltbild der AfD anhängen, dann wäre ein solches Verbot die Leitplanke, um ein größeres Unheil zu verhindern. Ein Unheil, für das dann am Ende wieder keiner die Schuld tragen möchte, von dem dann am Ende wieder keiner gewusst haben will, dass es auf uns zurollt!
Und ja, natürlich muss sich auch die Politik der anderen Parteien ändern, die ja mitverantwortlich ist für das Erstarken der AfD. Allerdings bedeutet diese Veränderung nicht, dass die Parteien die Forderungen und Positionen der AfD übernehmen. Damit werden diese menschenfeindlichen Positionen nämlich nur legitimiert und gestärkt!
Vielmehr müssen Parteien überlegen, wie sie die Demokratie stärken können. Dieser Prozess der Veränderung bedeutet auch, bereit zu sein, auf Macht und eigene Privilegien zu verzichten.
Vorher ist es aber wichtig, mehr gelebte Demokratie in der Gesellschaft zu verankern. Dazu gehören demokratisch geprägte Institutionen, also eine Abkehr von autoritär geprägten Schulen, Familien und Wirtschaftsbetrieben. Demokratie muss in allen Lebensbereichen gelebt werde. Dazu müssen den Menschen die nötigen Werkzeuge durch Bildung vermittelt werden, denn nur so kann eine Demokratie funktionieren.
Nur eine demokratisch sozialisierte Gesellschaft kann einen demokratisch organisierten Staat auch wirklich tragen und diesen gegen rechtsextreme Tendenzen verteidigen!
„Nur eine demokratisch sozialisierte Gesellschaft kann einen demokratisch organisierten Staat auch wirklich tragen und diesen gegen rechtsextreme Tendenzen verteidigen!“
Das ist auch meine Meinung. Ich füge aber hinzu, dass dies auch für linkdextreme Tendenzen gelten muss.
Wir laufen in Deutschland gerade auf viele Klippen zu, über die wir stürzen könn(t)en. Dazu gehört auch der hohe Zuspruch für rechtsextremes Gedankengut. Hinter keiner der Klippen verbirgt sich aber der „Linksextremismus“, deswegen verstehe ich nicht, warum der immer mitgenannt werden muss. Aber wenn er schon erwähnt wird, dann würde mich jetzt einmal interessieren, ab wann Linksextremismus beginnt und welche Ängste dieser verbreitet. Denn sind wir ehrlich, schon wer sich heute bei einer linken Demo auf die Straße setzt und diese somit blockiert, wird als Linksextremist eingestuft. Diese friedlichen Blockaden gehen übrigens auch in die Kriminalitätsstatistik ein! Also meine Frage: Was ist gemeint, wenn von linksextremen Tendenzen gesprochen wird, die mit erwähnt werden müssen, wenn es um rechtes, menschenfeindliches Gedankengut geht?