Müde sitze ich im Büro. Es ist kurz nach 10 Uhr und die Motivation ist schon im Wochenende. Eigentlich ist sie immer im Wochenende, eigentlich möchte ich in keinem Büro sitzen, möchte über meine Zeit selbst entscheiden. Ich kann das eigentlich auch, denn ich bin selbstständig, entscheide selbst, was ich machen will, doch auf der anderen ist da der Zwang, Geld verdienen zu müssen. Ohne kommt Mensch nicht weit in unserer Gesellschaft.
So sitze ich im Büro, suche nach Motivation, um dann die Dinge zu tun, die ich tun muss, um Geld zu verdienen. Irgendwie gelingt es auch immer wieder, irgendwie ist nach ewigen sechs Stunden die Arbeit erledigt, die zu erledigen war. Es ist auch ganz gut, dass ich dieser Arbeit nachgehe, sonst würde ich wohl zu Hause versauern, würde auch nicht viel tun, weil ich soviel tun möchte und es einfach viel zu viel ist, was ich tun will und genau da liegt irgendwie mein Problem.
Keinen Plan wo ich hin will!
Das Problem ist ja, dass ich eigentlich immer noch nicht so genau weiß, wohin ich im Leben will! Ja, ich habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht und ja, ich habe mein Abitur nachgeholt, aber mehr habe ich in den 36 Jahren meines Lebens auch noch nicht wirklich erreicht. Wobei, so wirklich richtig ist es ja nicht, denn ich habe in den letzten Jahren viele Dinge gemacht, die mir Spaß gemacht haben, aber es war noch nicht das dabei, was meinem Leben einen Sinn gibt.
Seit 2012 bin ich jetzt Student, aber ist es wirklich das, was ich will? Vor sieben Jahren dachte ich das, doch inzwischen bin ich mir nicht wirklich sicher, denn eigentlich weiß ich nur, dass ich gar keinen Plan habe.
Ich lebe so vor mich hin, verdiene irgendwie immer ein wenig Geld, sodass ich nicht von Hartz4 abhängig bin. Rede mir jedes Semester ein, dass es ab jetzt besser wird, aber eigentlich kann es das nicht, weil der Plan fehlt. Warum studiere ich eigentlich? Was will ich später einmal damit anfangen? Will ich damit später überhaupt etwas anfangen?
Eigentlich weiß ich nur, dass ich nicht in einem 40 Stunden Job gefangen sein möchte, dass ich von der Fünf-Tage-Woche nicht wirklich viel halte, ich nicht in einem Arbeitsvertrag gefangen sein möchte. Klar, ich will sinnvolle Arbeit verrichten, Dinge, die für die Gesellschaft einen wirklichen Wert haben. Ich möchte nicht die Profitgier von einzelnen Unternehmern unterstützen und doch muss ich natürlich irgendwie selbst überleben. Ich will ständig neues lernen, mir die Zeit dafür nehmen können, aber einen Plan, wie ich das alles unter einen Hut bringen kann, habe ich nicht. Natürlich lähmt mich das! Meist sogar sosehr, dass ich eher gar nichts mache, obwohl da genügend Dinge wären, die ich zu erledigen hätte.
Ich verstehe tatsächlich nicht, wie sich Menschen ewig mit einem Job arrangieren können, der sie nicht ausfüllt, der nicht ihrer Berufung entspricht. Mich lähmt das, mir raubt das die Motivation für all die anderen schönen Dinge. Statt zu Wandern sitze ich dann am Wochenende eher zu Hause und überlege, wie ich mein Bankkonto wieder mit Geld befüllen kann. Aber da ich mich damit auch nicht wirklich beschäftigen will, lenke ich mich wieder mit anderen Dingen ab und so komme ich überhaupt nicht weiter, komme nicht auf den Weg, den ich mit totaler Motivation gehen kann. Ein Teufelskreis, der absolut nervig ist!
So geht es vielen Menschen. Ich weiß, dass hilft Dir nicht. Aber die Lösung liegt im Tun.
Ich tue ja, nur eben sehr viel langsamer als ich gerne würde 😉
okay, Autofill hat meinen Namen ins Kommentarfeld gepostet. wtf?
was ich sagen WOLLTE: kannst du mir in den Kopf gucken? Mir geht es ähnlich wie dir. Ist das das Schicksal derjenigen, die das Abitur nachgeholt haben?
Habe mal deine Kommentare zusammengeführt 😉
Ich glaube nicht, dass das am nachgeholten Abitur hängt, denn viele von denen, mit denen ich mein Abitur nachgeholt habe, haben längst das erreicht, was sie erreichen wollten. Es liegt wohl eher daran, dass die Gesellschaft so total anders funktioniert als wir beide es wohl gern hätten.
Hallo Sven!
In diese Art Teufelskreis gerät vermutlich jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben. Höchstens der Lebensabschnitt und der betreffende Gegenstand unterscheiden sich. Deine Motivation ist da, aber du weißt nicht in welchen Bereich deines Lebens du ihn nun investieren solltest. Das kenne ich, genau so wie die Zweifel am begonnenen Studium: Passt es wirklich zu mir? Gibt es nicht etwas viel Besseres für mich? Was mache ich danach mit dem Abschluss?
Wenn du schon seit 2012 studierst, bist du dir unterbewusst schon darüber im Klaren, dass du es gerne machst. Die beruflichen Möglichkeiten sind bei den meisten Studiengängen sehr facettenreich und du kannst beim Recherchieren auf viele Berufsbilder und -felder passend zu deinem Fach stoßen. Das empfehle ich dir, denn mittlerweile sind ganz neue Branchen im Trend und du bist mit deinem Abschluss passend ausgerüstet. Die Welt ist so schnelllebig. Durch deine Selbständigkeit hast du hoffentlich eine regelmäßige Einnahmequelle. Die Vorteile scheinen bei dir zu überwiegen, doch wenn du oder andere Studenten einen praktischen Bezug zu ihrem Studium aufbauen möchten, kann ich besonders einen Werkstudentenjob empfehlen. Grundsätzlich verdient man nicht schlecht, hat ein festes monatliches Einkommen und knüpft im besten Fall Kontakte im späteren Berufsfeld. Plötzlich kann man sich etwas unter seinen Studieninhalten vorstellen und schnuppert für längere Zeit in den eventuell in Zukunft angestrebten Beruf hinein. Studenten, welche noch nie richtige Bewerbungen verfasst haben, geraten an dem Punkt oft in Panik. Dabei sollte man sich keine allzu großen Sorgen machen, denn die Angst vertreibt man durch eine gründliche Vorarbeit zum gewünschten Unternehmen, Vorlagen aus dem Internet (zur Veranschaulichung) und Tipps von erfahrenen Kommilitonen sofort. Gerade auf Hilfestellungen im Internet kannst du direkt zugreifen, wie zum Beispiel das: http://werkstudentenjob.com/bewerbung-werkstudent/
Versuche deine Ziele nacheinander anzugehen, dann verlierst du deinen Fokus nicht.
Beste Grüße!