Mein Hobby ist ja das Schreiben. Schreiben ist aber nicht nur Talent (wobei ich nicht einmal weiß, ob ich Talent habe), nein Schreiben ist harte Arbeit – das sollte jedem klar sein. Wenn ich hier einen Artikel veröffentlicht habe, ist der dieser für mich noch lange nicht abgeschlossen. Ich arbeite meist noch mehrere Tage später dran, auch wenn ich nicht alle Änderungen online stelle. Vielmehr interessiert mich, welche Füllwörter ich verwende, welche Fehler ich häufiger mache und wo meine Satzkonstruktionen nicht immer stimmen.
Heute habe ich mich nun an meinen Artikel von gestern gesetzt. Diesmal ging es mir um Wörter, die man laut einer Liste aus dem Buch „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider nicht- oder nur sparsam verwenden sollte. Im ersten Abschnitt hatte ich 10 dieser Wörter verwendet. Um genau zu sein, waren es folgende Wörter:
- Dreimal das Wort „wieder“
- Zweimal das Wort „einmal
- Einmal das Wort „schon“
- Einmal das Wort „kaum“
- Einmal das Wort „sogar“
- Einmal das Wort „einfach“
- Einmal das Wort „nun“
Ich habe mir den ersten Absatz dann noch einmal vorgenommen und dabei viel mir auf, dass ich zweimal das Wort „wieder“ durch „erneut“ hätte ersetzen können. Erneut steht nicht auf der Liste, wäre also ein guter Ersatz für das Wort „wieder“. Weitere vier Wörter hätte ich ersatzlos streichen können. Die Frage ist dann halt, ob sich dadurch der Lesefluss wirklich verbessert oder ob der Text dadurch nicht etwas verliert. Interessant ist das Thema auf jeden Fall, denn im Internet sind ja die Texte am besten, die so wenig Wörter wie nötig verwenden, um so viele Informationen wie möglich zu verwenden. Im folgenden Satz konnte ich so zum Beispiel drei Wörter sparen.
Im Original habe ich geschrieben:
„Da der BIG-25-Lauf nun schon einmal bezahlt war, entschied ich mich, einfach dort wieder mit dem Lauftraining zu beginnen und einfach soweit mitzulaufen, wie es mein Körper hergab.“
Nach dem ich die überflüssigen Wörter gestrichen oder ersetzt habe, ergibt sich folgender Satz:
„Da der BIG-25-Lauf schon bezahlt war, entschied ich mich, einfach dort erneut mit dem Lauftraining zu beginnen und soweit mitzulaufen, wie es mein Körper hergab.“
Welche Version nun besser ist, das muss der Leser entscheiden, die Information im Satz bleibt aber dieselbe.
Wie sieht es bei euch aus? Macht ihr euch auch Gedanken über eure Texte und über zu viele Wörter im Text?
beim Sprechen benutzt man ja auch gerne Wörter andauernd. Zum Beispiel „irgendwie“. Oder ganz klassisch „ähm“. Beim Schreiben ist es natürlich leichter, sie wegzulassen/ersetzen, aber beim Sprechen rutschen die einem ja so heraus. Man kann das Gesagt leider nicht mehr nachträglich bearbeiten. 😉 Wäre aber manchmal ganz gut. 😀
Kommt drauf an. Wenn ich eine Nachricht für eine Zeitung schreiben würde, hätten Füllwörter dort natürlich nichts zu suchen. Aber bei freieren Texten finde ich es auch schön, wenn nicht jedes Wort auf der Goldwaage lag und ein Text fast schon mathematisch zusammengebastelt wird, sondern auch mit der Sprache gespielt wird – und da haben wir als Blogger doch alle Möglichkeiten, ohne Platzbeschränkungen und andere Zwänge.
Deshalb finde ich auch, dass sich die erste Version besser liest. Wie ich übrigens auch Wolf Schneider für ziemlich überbewertet halte.
Mir gefällt auf alle Fälle Variante 2 besser und toll, dass Du Deutsch für Profis gut findest – eines meiner erklärten Lieblingsbücher!
Ich denke auch, dass die zweite Fassung des Satzes besser ist. Aber dennoch kann man es noch besser machen 😉
z. B. das letzte Wort sollte eigentlich richtig lauten: „hergibt“
Als Du den Entschluss gefasst hattest, lag das noch in der Zukunft, somit ist der Imperfekt nicht korrekt.
z. B. das Wort „schon“ durch „bereits“ ersetzen und das etwas saloppe „einfach“ wegzulassen 🙂
Der Satz würde dann so lauten:
„Da der BIG-25-Lauf bereits bezahlt war, entschied ich mich, dort erneut mit dem Lauftraining zu beginnen und soweit mitzulaufen, wie es mein Körper hergibt.“
Aber lass Dich nicht unterkriegen, Deine Gedichte finde ich toll 🙂
Lach, das mit dem „hergab“ und „hergibt“ habe ich mir auch schon überlegt. Ich wollte das in dem Beispiel aber nicht verbessern, weil es nur um die Füllwörter ging. Das Wort „schon“ hätte man ersetzen können, muss man aber nicht. Bereits hört sich aber tatsächlich noch besser an. Man sieht also, man kann sehr viel an seinen Texten ändern und verbessern 😉
Ich versuche zumindest immer meine Artikel Korrektur zu lesen. Nur komme ich mir dabei oft so vor als säße ich in der Schule vor einer Klausur 😉
Aber Sinn macht es auf jeden Fall!
Korrektur lesen find ich auch sinnvoll, aber wie @Huge schon sagt, muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage.
Die meisten Bogger sind ja keine gelernten Schreiber, sondern schreiben ihre Texte aus dem Bauch heraus, so bin ich auch. Ich schreibe wie ich denke und setzte meine Sätze nicht 4 Mal um. Wenn ich auf jedes zuviel gesagte Wort achten müsste oder es laut einer Liste zu oft vorkommt, würde mir die Lust am Schreiben vergehen. Auch wenn man das Schreiben im Blog als Arbeit sieht, sollte doch der Spaß am Bloggen und Schreiben nicht zu kurz kommen.
Grüße Bea
Das mit dem Korrekturlesen ist ohnedies so eine Sache: Einige Stunden oder Tage nachdem ich einen Beitrag geschrieben habe denke ich mir „Wer hat denn diesen Schmarren geschrieben?“ Über vieles liest man mit der Zeit drüber – etwas Abstand zur besseren Beurteilung tut gut, finde ich.
Ein guter Hinweis zur passenden Zeit.
Ich werde mich demnächst auch diesem Thema im Blog widmen, denn eigentlich und auch uneigentlich nutzt man irgendwie wirklich schon sehr oft nicht die richtigen oder sogar falsche Wörter 😉
Wie du ja selber schon bemerkt haben musst ist mein „deutsch“ auch nicht so perfekt. Klar mache ich mir auch mal Gedanken darüber, aber ich glaube das braucht wirklich viel Übung.
Ja und das mit dem sprechen ist mir auch schon aufgefallen. Ich sage ständig „also“. Boah das nervt.
Ich finde es sehr löblich, dass es noch Leute gibt, die sich Gedanken über den sorgfältigen Umgang mit Sprache machen.
Die 2. Fassung liest sich besser. Wenn man es nicht übertreibt, können Füllwörter jedoch durchaus dienlich sein. Das Füllwort „durchaus“ zum Beispiel, um etwas zu bekräftigen.;-)