Ihr kennt doch sicher die Frage danach, ob man denn an irgendwas glaubt. Ich habe diese Frage immer mal wieder gestellt bekommen und wusste nie so wirklich, was ich darauf antworten sollte. Wenn ich jetzt Nein sagen würde, dann würde ich Lügen, denn der Glaube ist es, der uns Menschen so leben lässt, wie wir es tun. Wenn wir an nichts glauben würden, dann wäre unser Leben sinnlos, dann müssten wir nicht mehr auf andere Menschen achten, die Gesellschaft würde wahrscheinlich nicht funktionieren. Wenn wir an nichts glauben würden, dann würden wir auch nicht Arbeiten, dann würden wir nicht auf andere Menschen achten, würden uns an keine Gesetze halten. Kurz gesagt, wir wären alle Einzelgänger, würden nur an uns selbst denken und wir hätten keine Vorstellung von richtig und falsch, keine Moral.
Wenn ich jetzt aber sage, dass ich an etwas glaube, dann kommt immer gleich die Frage, an was ich denn nun glaube. Aber wie sollte ich die Frage beantworten? Ich glaube nicht an die Kirche, ich bin auch nicht getauft und an einen Gott, so wie er in der Bibel und in anderen Religionen gezeichnet wird, glaube ich schon gar nicht. Denn wenn es einen Gott geben würde, dann hätten wir keine Kriege, dann würde es nicht solche Schicksale geben, wie es sie auf unserer Welt gibt. Außer natürlich, man geht davon aus, dass diese Dinge dem Gott gefallen, vielleicht auch zur Unterhaltung dienen. Doch dann wäre es nicht mehr der Gott, den alle anbeten. Es wäre dann kein gütiger Gott mehr, keiner der sich um seine Kinder sorgt, sondern einer, der uns nur zu seiner Unterhaltung geschaffen hat. Das möchte ich mir aber nicht vorstellen und außerdem würde es den Glauben vieler Menschen widersprechen.
Was antworte ich also dann auf diese Frage? Dass ich an eine höhere Macht glaube? Wäre das dann nicht doch wieder ein Gott, an den ich glauben würde?
Für mich ist der Glaube etwas, was man nicht greifen kann. Der Glaube ist nicht erklärbar mit einem Gott, er ist etwas anderes. Er treibt uns tagtäglich an, er hilft uns dabei, uns in dieser Gesellschaft zu integrieren, lässt uns unsere Arbeit tun.
Denn wenn wir ehrlich sind, dann glauben wir daran, dass wir mit unserer Arbeit zu etwas beitragen, zu etwas Großem. Ansonsten wäre unsere Arbeit nämlich sinnlos, sie wäre etwas, mit der wir unsere kostbare Lebenszeit verschwenden. Und wollen wir in Arbeit wirklich nur die verschwendete Lebenszeit sehen? Nein wollen wir nicht, wir wollen glauben, dass unsere Arbeit einen Nutzen hat, dass wir einen Wert haben. Und genau das ist der Glaube, wir glauben daran, dass alles was wir tun einen Sinn hat und an diesen Sinn glauben wir.
Wenn ich jetzt aber diese Antwort geben würde, dann könnte ich mir sicher sein, dass mich ein großer Teil der Leute für verrückt hält. Oder wie sieht es bei euch aus? Könnt ihr mir folgen in meinen Ausführungen? Wahrscheinlich nicht! Bleibt also die Frage, was soll man denn nun Antworten auf die Frage nach dem Glauben, wenn man denn nicht an Gott glaubt?
Übrigens ist das nur eine kurze Zusammenfassung meiner Gedanken, ich könnte dazu noch sehr viel mehr schreiben. Ich könnte noch erklären, wie ich zu meinen Aussagen komme oder warum die heutige Gesellschaftsform ohne an etwas zu Glauben nicht möglich wäre. Das möchte ich aber nicht, lasst uns einfach auf dieser Grundlage diskutieren.