Abschied von Eric

Fünf Jahre ist es jetzt her, seit du dich entschieden hast zu gehen. Fünf Jahre, eine lange Zeit. Wahrscheinlich hättest du inzwischen dein Studium abgeschlossen, würdest vielleicht jetzt an deinem Master arbeiten oder irgendwo in einer Verwaltung. In irgendeinem Paralleluniversum machst du das vielleicht auch, in unserem leider nicht.

Die Zeit lief damals einfach weiter, so wie sie immer einfach weiterläuft, wenn etwas Schlimmes passiert. Sie lief weiter und zwang alle weiterzumachen, weiterzugehen und doch fehlt seither was, fehlst du seither!

Auch nach fünf Jahren ist es nicht zu begreifen, dass du nicht mehr hier bist. Deine Fotos sind es, … Weiterlesen “Fünf Jahre”

Weltzeituhr am Alexanderplatz in Berlin

Hach, die letzten Monate waren doch nicht ohne. Ein Grund, warum es hier so still war und ich auch mit meinen Wochenrück- und Vorblicken aufgehört habe, war, dass meine Oma gestorben ist. Nicht an Corona, aber wegen Corona konnten wir sie vorher nicht einmal mehr besuchen. Ist sehr schwierig, weil sie, auch wenn sie vielleicht nicht mehr viel mitbekommen hat, ziemlich einsam gestorben sein muss. Im Heim, bei all den anderen Menschen, wo nur ihre Kinder und Enkel nicht mehr gekommen sind. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal, warum wir nicht kommen können, dass wir nicht kommen durften. Das macht es … Weiterlesen “11.08.2020: Was läuft bei mir?”

Deutschland trauert! Politiker fordern Live-Sendungen von den Öffentlich-Rechtlichen, andere Vergleichen den Vorfall mit dem Einschlag eines Meteoriten auf der Erde und meinen auch, dass dafür unbedingt das Programm unterbrochen werden muss. Es geht dabei nicht um Menschen, die durch Gewalt, Hunger oder auf der Flucht sterben, es geht dabei um ein altes Gebäude, welches dem Feuer zu Opfer fällt.

Ich kann durchaus verstehen, dass sich da durchaus ein Gefühl des Verlustes einstellt. Und da es ein Kulturerbe ist, stellt sich dieses Gefühl nicht nur bei den Bewohnern und/oder Besitzern ein, sondern bei vielen Menschen auf dieser Erde. Wenn ein Wohnhaus … Weiterlesen “Mir fehlt die Empathie für alte Gebäude …”

2016 ist jetzt also gegangen. Die Zeit der Jahresrückblicke ist gekommen, bzw. sie ist eigentlich schon fast wieder vorbei. Normalerweise schreibe ich auch immer einen. Ich schreibe über die Laufkilometer, die ich im Jahr zurück gelegt haben, über die Ziele, die ich erreicht habe und über die, die ich nicht erreicht habe. Ich schaue auf das kommende Jahr, auf die nächsten Ziele, die es zu erreichen gilt und auf mein Studium. Normalerweise!

2016 ist aber kein normales Jahr. 2016 hat mir meinen Neffen genommen, auch wenn mein Neffe sich diesen Weg selbst ausgesucht hat. Die letzten Monate, also Oktober, November … Weiterlesen “Das Jahr 2017 wartet auf mich …”

Teddy Bär auf der Suche nach Sonne

Es ist November geworden. Ich weiß gar nicht, wo die Zeit schon wieder hin ist. Der Oktober ging schneller, als er gekommen ist, er verflog, konnte aber nicht die Trauer mitnehmen, die er mitgebracht hat. Er hat sie hier gelassen und ist selbst so schnell wie möglich wieder gegangen. Er weiß schon warum!

Es ist November geworden. Die Blätter fallen schon seit einigen Wochen von den Bäumen. Das Grün verschwindet langsam, hinterlässt eine unwirkliche Welt. Grau ist die Welt noch nicht, dass verhindern die bunten Blätter gekonnt, die derzeit auf den Wegen und Wiesen liegen. Sie können aber nicht hinweg … Weiterlesen “Es ist November geworden …”

Abschied von Eric

Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass mein Neffe jetzt einfach weg ist. Auch wenn er jetzt Beerdigt wurde, wenn es endgültig ist, ist es nicht einfach. Wie schön wäre es doch, wenn die Zeit zurückgedreht werden könnte. Einfach zurück zu dem Moment, wo er seine Wohnung verlässt. Ihm einfach die Hand auf die Schulter legen, ihn festhalten, ihn einfach ganz fest drücken, ihm sagen, dass er nicht allein ist, ihn einfach mitnehmen und das Seil einfach wegwerfen.

Verdammt wäre das schön, aber was wäre dann? Was würde das kosten? Wie würde es sich auf die Zukunft auswirken? Würde es … Weiterlesen “Aber was wäre dann?”

Abschied von Eric

Es ist jetzt zwei Wochen her! Zwei Wochen, in denen ich mich mit Arbeit ablenke, um mir nicht andauernd dieselben Fragen zu stellen. Mein Körper merkt das natürlich, mir ist das bewusst. Mir ist bewusst, dass meine Rückenschmerzen ein Signal sind, aber ich muss noch durchhalten, ich muss mich noch bis Dienstag ablenken.

Am Mittwoch heißt es dann Abschied nehmen. Abschied von einem Menschen, der 21 Jahre lang Teil meines Lebens war. Nicht durchgehend, ist klar, aber er war mein Neffe. Nein, er ist mein Neffe, tief im Herzen wird er weiterleben, wird er bei uns bleiben, auch wenn ich … Weiterlesen “Zwei Wochen sind es jetzt schon …”

The Big Blue

Aktuell ist es ja so: Um zu verdrängen was passiert ist, will mein Gehirn irgendwelche Verschwörungstheorien erfinden. Es fragt mich – obwohl mein Gehirn und Ich ja eins sind – ob das wirklich freiwillig war, oder ob da nicht jemand Druck ausgeübt hat, damit mein Neffe diesen Weg geht. Ich weiß, dass ist total blöd, aber es ist halt so: Wenn ich wüsste, dass das nicht freiwillig war, würden die Fragen verschwinden und ich hätte eine Person, die ich Hassen könnte. Es wäre einfacher, auch wenn die Trauer natürlich dieselbe wäre.

Es ist leider nicht so, auch wenn mein Verstand … Weiterlesen “Aktuell ist es ja so …”

The Big Blue

Meine Welt ist kaputt! Plötzlich! Ohne Vorwarnung! Zersprungen in tausend Teile. Neunhundertneunundneunzig dieser Teile werde ich wieder zusammensetzen können, doch ein Teil wird für immer fehlen. Dieses Teil werde ich nur mit Erinnerungen füllen können, mit schönen Erinnerungen. Sie werden nicht ausreichen, um die Leere zu füllen, die das fehlende Stück hinterlässt, aber sie werden die restlichen Teile zusammen halten.

Die Welt ist kaputt, weil plötzlich jemand fehlt, der nicht fehlen darf. Der jetzt noch nicht fehlen darf! Einfach weg, für immer.

Scherben auf fegen, Scherben zusammen kleben, fein säuberlich, damit die Bruchkanten nicht all zu deutlich zu sehen sind. … Weiterlesen “Meine Welt ist kaputt …”

The Big Blue

Der Tag nach dem Anruf ist der Tag, an dem die bohrenden Fragen kommen. Hättest du es merken können? Hättest du es verhindern können? Hättest du es bemerken müssen?

Ich bin mir sicher, dass sich diese Fragen alle Angehörigen stellen. Fragen, auf die es keine Antworten gibt, auf die es nie Antworten geben wird. Der Mensch, der sie beantworten könnte, lebt nicht mehr. Er kann nicht mehr sagen, warum er diesen Weg gewählt hat. Er kann nicht mehr sagen, wie wir ihm hätten helfen können.

Sicher ist, dass der Entschluss nicht von jetzt auf gleich kam. Sicher ist auch, dass … Weiterlesen “Der Tag danach …”