Der Nieselregen legte sich sanft auf meine Haut. Er war nicht unangenehm, nicht kalt, aber er kühlte meinen Körper dennoch etwas ab. Eine willkommene Abkühlung, nachdem dieser Tag doch ziemlich warm war und auch die körperliche Arbeit war anstrengend gewesen, sodass sie meinen Körper zusätzlich aufgeheizt hatte. Da kam der Nieselregen gerade recht.
Von meinem Balkon aus beobachte ich die Menschen, die gerade durch die Straße vor meinem Balkon schlendern. Auch ihnen scheint der Nieselregen nichts auszumachen. Sie lassen den Tag ausklingen, unterhalten sich und genießen die Luft, die noch diesen angenehmen Duft trägt, den sie nach einem Regenschauer immer trägt. Die bunten Regenschirme bringen Farbe in das diesige Grau, dass der Nieselregen mit sich bringt. Auch das Grün der Bäume und all die anderen Farben der frühsommerlichen Natur lassen die Welt fröhlich erscheinen. Wenn ich nicht wüsste, dass das die Realität ist, würde ich es für eine graue Leinwand mit ganz vielen Farbklecksen halten und nur die Geräusche würden mir aufzeigen, dass ich mich mit dieser Einschätzung irre.
Das Handtuch, mit dem ich den Regen von der Haut wische, ist ungewöhnlich weich. Es tut gut, imitiert ein Gefühl der Nähe und Zärtlichkeit, ein schönes Gefühl und doch kann es die Leere in mir nicht übertünchen. Es ist dieser Nieselregen, der mich an das tiefe Grau erinnert, dass der letzte Sommer mit sich gebracht hatte. Dieses Grau, welches mich mit dieser Leere zurückließ, nachdem mir der Nieselregen einen Teil meines Lebens nahm.
Dieser Beitrag gehört zu abc.etüden. Da ich das Projekt spannend finde und es auch eine gute Schreibübung ist, werde ich dort regelmäßig teilnehmen.
Und so assoziiert jeder mit dem Nieselregen etwas anderes …
Für den einen ist Grau fröhlich besetzt, für den anderen kann es das nicht sein.
Danke, deine Etüde macht nachdenklich.
Liebe Grüße
Christiane
Auf Deine regelmäßige Teilnahme freuen wir uns denke ich alle.