Es ist November geworden. Ich weiß gar nicht, wo die Zeit schon wieder hin ist. Der Oktober ging schneller, als er gekommen ist, er verflog, konnte aber nicht die Trauer mitnehmen, die er mitgebracht hat. Er hat sie hier gelassen und ist selbst so schnell wie möglich wieder gegangen. Er weiß schon warum!
Es ist November geworden. Die Blätter fallen schon seit einigen Wochen von den Bäumen. Das Grün verschwindet langsam, hinterlässt eine unwirkliche Welt. Grau ist die Welt noch nicht, dass verhindern die bunten Blätter gekonnt, die derzeit auf den Wegen und Wiesen liegen. Sie können aber nicht hinweg täuschen über die Kälte, die der Oktober mitgebracht hat, sie können den Verlust nicht überdecken und sie wissen, dass dieser Verlust, den sie nicht verdecken können, ein Verlust für immer ist.
Die Blätter selbst sind der Beginn für etwas Neues. Sie werden dem Baum, von dem sie gefallen sind, Nahrung liefern, damit dieser im nächsten Jahr wieder neue Blätter bekommt. Sie wissen, dass das kein Abschied für immer ist. Es ist nur ein Neubeginn. Kann auch mein Verlust ein Neubeginn sein? Kann er etwas verändern, hat er etwas positives? Oder wird es ein Verlust werden, der noch viel mehr Zerstörungskraft hat, der nichts Neues hervorbringt, der nur noch mehr Verlust mit sich bringt, noch mehr Narben?
Derzeit ist er ein Sturm, er bringt so viel Bewegung und mit der Bewegung auch soviel Reibung. Die Bewegungen, die der Sturm bringt, sind mir zu schnell, sie lassen mich an Grenzen stoßen. Dann doch lieber aussteigen, kurz innehalten, sich nicht vom Sturm mitnehmen lassen. Ruhe, sich besinnen, sich ordnen. Es ist derzeit nichts so, wie es vorher war, es kann gar nicht so sein und ich will auch gar nicht so tun, als ob es so sein könnte. Ich kann aber auch nicht so tun, als ob jetzt alles anders ist, es nicht mehr so ist, wie es vorher war, mich dem Sturm ergeben und so tun, als ob jetzt alles besser ist. Ist es nicht, kann es nicht sein.
Der Oktober mag vorbei sein, seine Erinnerungen lässt er aber hier, genauso den Verlust, den er mitgebracht hat. Der November kann nichts dafür, vielleicht bringt er aber Besinnung mit. Besinnung, die dabei hilft, alles neu zu Ordnen, alles wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, wenn der Sturm weg ist. Erst wenn er weg ist, kann ich wieder einsteigen in das Spiel, erst dann habe ich die Kraft, eine neue Ordnung zu finden. Derzeit sitze ich eher auf einem Stein und beobachte den Sturm, schaue, was er durcheinander bringt, ohne die Kraft zu haben, ihn daran zu hindern.
Viel Regen und nasskaltes Wetter wird er bringen, der November… Na und vielleicht mir dann doch mal den einen oder anderen Vogel vor die Kamera 🙂 Wie letztes Jahr an der Greenwich-Promenade der Turmfalke 🙂