Heute Nacht konnte ich nicht wirklich schlafen. Als ich im Bett lag, kamen Erinnerungen hoch an die Zeit, die ich in Wietow bei meinem Opa und bei meiner Oma verbracht habe. Es war viel zu wenig Zeit und die Zeit ist schon viel zu lange her. Vor 10 Jahren war ich das letzte Mal dort und das auch nur für einen Tag – zum 50. Geburtstag meines Vaters. Da war nicht wirklich viel Zeit, sich mit meinem Opa zu unterhalten, meine Oma lebte damals schon nicht mehr. Und davor war ich auch zu selten dort, es waren sicher auch 5 Jahre, die ich davor nicht in Wietow war, also habe ich meinen Opa nur einmal, in den letzten 15 Jahren, gesehen.
Nicht einmal zur Beerdigung meiner Oma durfte ich nach Wietow, obwohl ich der Meinung bin, dass das sich so gehört. Das Grab habe ich dann tatsächlich erst viel später gesehen und auch nur ein einziges Mal.
Und doch kommen auch die Fragen auf, was ist, wenn mein Opa gar nicht mehr ist? Wenn ich dort hinfahre und in dem Dorf gar kein Verwandter mehr von mir lebt? Dann hatte ich eine schöne Radtour, ja, und ich kann das Dorf noch einmal sehen, in welchen ich gerne war als Kind, auch wenn die Zeit dort viel zu wenig war.
Ich erinnere mich an die Karotten im Garten, die ich mir immer geklaut habe. Natürlich erinnere ich mich auch daran, wie ich die Karotten, die viel zu klein waren, wieder in die Erde gesteckt habe, was natürlich nicht wirklich sinnvoll war. Die leckeren Erdbeeren, die zwar kleiner waren als die aus der Kaufhalle, die aber mindestens dreimal so gut geschmeckt haben. Oder die Hühner, denen wir jeden Tag die Eier geklaut haben, damit wir zum Frühstück Eier essen konnten.
Ganz früher gab es auch noch Hasen/Kaninchen, die verdammt süß waren, die aber natürlich auch zum Essen gedacht waren. Irgendwann gab es die dann nicht mehr, auch wenn die Käfige noch da waren, aber die Hühner gab es immer, und die waren natürlich auch lustig. Irgendwie hat mich auch das Getreidefutter für die Hühner immer angezogen. Es war ein schönes Gefühl, dort mit den Händen reinzufassen und das Getreide dann langsam wieder in die Tonne rinnen zu lassen.
Und dann war da natürlich der Apfelmost, von dem ich, wenn ich in Wietow war, nie genug bekommen habe. Verdammt lecker das Zeug und sicher gelagert, denn in den Keller durfte ich natürlich nicht alleine. Neben dem Keller gab es auch noch einen Dachboden, auf den ich als Kind immer wieder rauf wollte, aber irgendwie nicht durfte. Es wurde zwar immer wieder gesagt, wir gehen dort nachher mal gemeinsam rauf, aber umgesetzt wurde das dann erst bei meinem vorletzten Besuch. Es gab dort auch nicht wirklich was Besonderes zu sehen, aber die Neugier eines Kindes ist nun einmal verdammt groß.
Und jetzt freue ich mich auf Dienstag, auf den Tag, wenn ich endlich mit dem Rad die Tour starte und mich dann Wietow langsam wieder annähere. Ich bin gespannt darauf, wie sich das Dorf in den letzten 10 Jahren verändert hat, wobei es schon vor 10 Jahren nicht mehr das Dorf war, was ich aus meiner Kindheit kannte.
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Hach, also von oben würde ich da gar nichts mehr erkennen. Es ist alles so zugebaut und ich wüsste nicht, ob da das Haus von meinem Opa noch dabei ist. Aber ich habe dort auch noch einen Onkel, von daher könnte er auch dort wohnen.