Es wird ja derzeit viel über den Euro diskutiert und wie man ihn wieder stabil bekommt. Es wird über Schulden diskutiert, die über Jahrzehnte gemacht wurden und die man nicht von heute auf morgen verschwinden lassen kann und es wird über die sozialen Leistungen der Staaten gesprochen, die für einen Teil dieser Schulden verantwortlich sind. Aber über wirkliche Lösungen wird nicht gesprochen, es wird nicht analysiert, was wirklich falsch läuft, warum das Geldsystem immer wieder Krisen durchläuft und warum es so immer weiter gehen wird.
Geld müsste eine zeitlich begrenzte Gültigkeit bekommen
Nein, ich bin kein Experte, aber ich habe mir jetzt schon öfter Gedanken gemacht, wieso Geld nicht stabil ist. Eines der Hauptprobleme ist, das Geld ewig „gelagert“ werden kann. Der Geldwert besteht also auch dann noch, wenn der Gegenwert, also die Ware, schon lange nicht mehr vorhanden ist. Das mag für eine kurze Zeit okay sein, aber wenn auf Konten Geldwerte über Jahrzehnte lagern, deren Gegenwerte nicht mehr vorhanden sind, kann es nicht Gesund sein für das System. Geld muss zirkulieren, es muss wandern, damit notwendige Investitionen getätigt werden können. Wandert das Geld nicht mehr, muss Neues „geschaffen“ werden, um das Geld, welches auf den Bankkonten rumliegt, welches nicht genutzt wird, zu ersetzen. Auf lange Sicht schadet das dem Geldsystem, denn es kommt immer mehr Geld ins System und mit dem Geld immer mehr Schulden – Grenzen kann es so nicht mehr geben. Nur irgendwann kommt man an dem Punkt, wo einfach zu viele Schulden vorhanden sind und wo zu viel Geldwerte vorhanden sind, denen keine realen Werte mehr gegenüberstehen. Die einen haben das Geld und können es nicht mehr ausgeben, weil sie viel zu viel davon haben und die anderen haben die Schulden und können die nicht mehr abbezahlen, weil sie viel zu viel davon haben.
Meiner Meinung nach ist das falsch. Geld muss zirkulieren, und wenn jemand zu viel davon hat, muss es irgendwann wieder von seinem Konto verschwinden. Geld müsste also auch eine zeitliche Gültigkeit bekommen. Das betrifft den Normalverdiener nicht, sondern nur den, der mehr Geld hat, als er verbrauchen kann. Wenn man zum Beispiel sagt, dass das „Geld“, welches 10 Jahre lang nur auf einem Konto rumgelegen hat, verfällt und somit auch die Schulden, die diesem Geld gegenüberstehen (Staatsschulden), würde das dazu Beitragen, dass das Geld ständig in Bewegung bleibt und das es nicht mehr Geld gibt, als es nötig ist.
Sicherlich ist die Frage berechtigt, wie man bei virtuellem Geld feststellen kann, ob es nun schon 10 Jahre auf dem Konto liegt, oder ob es nicht zwischenzeitlich auf dem Markt unterwegs war und hier neue Werte geschaffen hat? Das ist ein Problem, welches man lösen müsste, es müsste Regeln geben, wie festgestellt wird, ob Geld älter als 10 Jahre ist, oder eben nicht. Ich muss ehrlich sein, ich habe auch noch keine Ahnung, wie man dieses Problem lösen kann, aber ich könnte mir vorstellen, dass es durch eine Art „Bilanz“ möglich sein sollte, in welcher man alle Einnahmen und Ausgaben der letzten 10 Jahre gegenüberstellt. Sollte sich hierbei herausstellen, dass mehr Geld auf dem Konto ist, als es nach dieser Bilanz sein dürfte, würde die Differenz an Gültigkeit verlieren.
Ebenso müsste es auch eine Wertigkeit für die Investitionen geben, denn solche, die tatsächlich reale Gegenwerte schaffen, sind wichtiger, als die, die nur neues virtuelles Geld schaffen.
Natürlich sollte es einen Freibetrag geben, der hiervon nicht betroffen ist, damit man sich fürs Alter absichern kann. Dieser Geldwert sollte aber begrenzt sein und jährlich nur um den Inflationsausgleich, wenn es denn noch eine Inflation gibt, erhöht werden.
Außerdem sollte auch darüber nachgedacht werden, ob Geldwerte unbegrenzt vererbt werden können. Auch hier könnte ich mir die Begrenzung auf einen bestimmten Betrag vorstellen, und alles, was darüber hinaus geht, verliert seine Gültigkeit. Damit würde in jeder Generation ein neuer Wettbewerb starten, sich ein Vermögen aufzubauen und an diesem Wettbewerb wäre jeder beteiligt, nicht nur die, die schon mit einem Millionenvermögen auf die Welt kamen.
Hier wird übrigens schon schön über den Blogeintrag diskutiert:
http://www.dol2day.com/index.php3?kategorie_id=af&position=700&frage_id=353738
Naja, ganz so einfach ist das wohl dann doch nicht. Schließlich muss sich jeder um seine Altersvorsorge kümmern, um auch dann noch menschenwürdig leben zu können, wenn man nicht mehr in der Lage ist, sich den Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit zu sichern.
Und zur Altersvorsorge gehört nun mal, dass man nicht notwendige Ausgaben vermeidet und sie mindestens verlustfrei, besser mit leichtem Gewinn, parkt, egal ob als Rentenversicherung, Bundesschuldverschreibung, Investmentfond oder sonst was.
Richtig ist, dass still in Bank-Safes oder den berühmten Socken ruhende Kohle dem Wirtschaftskreis nicht zur Verfügung steht. Aber es ist Sache der Banken, dieses Geld als Kredit in den Wirtschaftskreislauf einzustreuen.
Das Hauptproblem, das wir heute haben, ist der Mangel an Seriosität des Finanzwesens, das unersättliche Gewinn- und Machtstreben der Bankmanager, die auf Kosten der Anleger und der Kreditnehmer Riesen-Profite beanspruchen und seit Jahren jegliches Maß verloren haben.
Bernd, dass mit der Altersvorsorge habe ich berücksichtigt:
Es soll also einen Freibetrag geben, der genau diese Tatsache berücksichtigt 😉
Deine Grundgedanken sind wirklich super, aber das wird sich nicht umsetzen lassen.
Ich finde es z.B. weniger sinnvoll, dass Geld seinen Wert ab einem gewissen Betrag verlieren soll, wenn man es erbt. Das wäre ja ein Enteignen. Wie ich dich kenne, wirst du dich darauf berufen, dass es der Allgemeinheit zu Gute kommen wird, wenn das Geld „gerechter“ verteilt werden sollte. 😉
Eine weltweit einheitliche Währung würde sicher auch keinen Sinn machen, um das „Problem“ zu lösen, oder? Wahrscheinlich hätten dann „schwache“ Länder große Probleme.
Schwieriges Thema, bei dem man sich tot diskutieren könnte. 😀