Hüpfen! Hör nur nie auf zu hüpfen! Du musst hüpfen, permanent, aber immer auf der Stelle. Wenn du aufhörst, auch wenn es nur eine Pause der Erholung ist, hast du verloren.
Ständig musst du hüpfen, ständig dich verbessern, schneller werden und dabei bloß nicht älter werden. Wirst du langsamer, geht das vielleicht eine gewisse Zeit gut, aber irgendwann macht dich der Verlust von Geschwindigkeit auch zum Verlierer. Dann passt du nicht mehr in dieses System. Du wirst aussortiert, kannst versuchen woanders mitzuhüpfen, wo das Tempo noch nicht so hoch ist, wo du noch mithalten kannst. Aber bringt dir das wirklich etwas? Ist es das, was dich glücklich macht? Eigentlich möchtest du raus, möchtest dieses System verlassen. Es ist eh krank und altersschwach, die Anzeichen dafür sind überall zu sehen, nur eingestehen möchte es sich niemand, nicht einmal die, die schon lange aus diesem System herausgefallen sind. Aber einfach aufhören? Eigentlich nicht möglich, da in diesem System ein Zwang zum Mitmachen besteht. Wer nicht mehr kann oder will wird ausgegrenzt, egal wie viel er vorher für dieses System geleistet hat.
Irgendwo hast du in deinem Leben mal ein Lesezeichen gesetzt. Du wolltest dort weitermachen, sobald du dir die Möglichkeiten dazu geschaffen hast. So verging die Zeit, doch die Möglichkeit kam nie und auch jetzt ist sie nicht in Sicht. Du schaust kurz zu dem Lesezeichen, Sehnsucht steigt in dir auf, doch du drehst dich sofort wieder um und gehst weiter hüpfen, weiter auf einer Stelle und die Zeit entfernt dich immer weiter von deinem Lebensplan.
Dieser Beitrag gehört zu abc.etüden. Da ich das Projekt spannend finde und es auch eine gute Schreibübung ist, werde ich dort regelmäßig teilnehmen.
Das Hamsterrad: mal anders und eindrucksvoll in Erinnerung gerufen!
Wie Werner, ich habe zuallererst auch an das Hamsterrad gedacht!
Und immer wieder die gleiche Frage: Wenn „alle“ das System hassen, denn es tun zumindest sehr viele, warum sind dann „alle“ noch drin, warum steigt keiner aus und höchstens der eine oder die andere um und hüpft langsamer?
Ach und weh.
Liebe Grüße
Christiane
Aussteigen ist gar nicht so einfach. Dieses System ist auf Zwang aufgebaut und da einfach raus gehen bringt einen ins Abseits. Und da keiner im Abseits stehen möchte, macht jeder weiter und viele glauben eben auch an dieses System, glauben an den eigenen Aufstieg und träumen davon sich durch diesen Aufstieg von anderen Menschen abzusetzen. Und so dreht sich alles immer weiter und jeder hüpft auf seiner Stelle.
Es ist schwer. Doch es geht.
Dauerhüpfen als Lebensaufgabe. Da kommt man sich wirklich vor wie im Hamsterrad. Wobei ich – aus meiner Sicht – hüpfen schneller abbrechen, unterbrechen kann, als ein Rad, dass sich schon beinahe automatisch dreht. Interessanter Text, der zum nachdenken anregt!
Liebe Grüße
Nicole