Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass mein Neffe jetzt einfach weg ist. Auch wenn er jetzt Beerdigt wurde, wenn es endgültig ist, ist es nicht einfach. Wie schön wäre es doch, wenn die Zeit zurückgedreht werden könnte. Einfach zurück zu dem Moment, wo er seine Wohnung verlässt. Ihm einfach die Hand auf die Schulter legen, ihn festhalten, ihn einfach ganz fest drücken, ihm sagen, dass er nicht allein ist, ihn einfach mitnehmen und das Seil einfach wegwerfen.
Verdammt wäre das schön, aber was wäre dann? Was würde das kosten? Wie würde es sich auf die Zukunft auswirken? Würde es ihn wirklich retten? Oder würde es einfach nur den Zeitpunkt verschieben, an dem wir ihn dann doch verlieren?
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, wir müssen mit dem Leben leben, welches wir haben und irgendwie ist das ja auch okay so. Schmerz gehört zum Leben dazu, und wie zufrieden wären wir mit dem Leben, dass wir uns nach unseren Vorstellungen zusammengebaut haben, mit dem Wissen, was wir falsch gemacht haben? Würden wir nicht bei jedem Versuch Fehler machen, würde es nicht bei jedem Versuch Momente geben, die wir ändern wollen? Würden wir aus dem ändern dann überhaupt noch heraus kommen? Wahrscheinlich nicht! Deswegen ist das Akzeptieren wohl besser, auch wenn es schwerer ist. All die Momente, all die Fehler, all die Verluste und Gewinne, die Tränen und das Lachen, all das, was wir erlebt haben, macht uns doch erst zu dem, was wir sind. Würden wir daran was ändern, wären wir ganz wer anderes, nicht mehr wir, wollen wir das wirklich?
Es ist nicht einfach zu akzeptieren, aber es gehört zum Leben. Ich werde noch mehr Menschen verlieren, die ich Liebe. Es wird immer wieder wehtun, jedes Mal werde ich mir wünschen, dass ich es ändern kann, aber jedes Mal werde ich mir dann auch sagen, dass das nicht gut wäre, weil ich nun einmal das bin, was ich Erlebt und Gefühlt habe und nicht das, was ich mir irgendwie zusammenbaue.