Meine Welt ist kaputt! Plötzlich! Ohne Vorwarnung! Zersprungen in tausend Teile. Neunhundertneunundneunzig dieser Teile werde ich wieder zusammensetzen können, doch ein Teil wird für immer fehlen. Dieses Teil werde ich nur mit Erinnerungen füllen können, mit schönen Erinnerungen. Sie werden nicht ausreichen, um die Leere zu füllen, die das fehlende Stück hinterlässt, aber sie werden die restlichen Teile zusammen halten.
Die Welt ist kaputt, weil plötzlich jemand fehlt, der nicht fehlen darf. Der jetzt noch nicht fehlen darf! Einfach weg, für immer.
Scherben auf fegen, Scherben zusammen kleben, fein säuberlich, damit die Bruchkanten nicht all zu deutlich zu sehen sind. Doch diese Eine, diese fehlende Scherbe, sie wird immer daran erinnern, sie wird immer dafür sorgen, dass die Welt nie wieder so sein wird, wie sie vorher war.
Es ist kein Knochenbruch, der einfach so heilt, der irgendwann vergessen ist. Keine Narbe, die einem zwar auch an etwas erinnert, aber die doch auch für Heilung steht. Es ist ein riesiges Loch, eine Lücke, die immer bestehen bleibt, die nicht ersetzt werden kann, egal wie viel Haut oder Knochen jemand an diese Stelle transplantiert.
Es ist jetzt, als ob ich das Laufen neu lernen muss. Das Laufen in dieser Welt, die nicht mehr so ist, wie sie sein soll, obwohl sie für die meisten Menschen immer noch so ist, wie sie auch vor dem Anruf war. Weitermachen, nachdem alles kaputt ist, weitermachen, reparieren, Tränen als Kleber, Erinnerungen als Ersatz für das, was nicht mehr gemeinsam erlebt werden kann. Viel zu wenige Erinnerungen. Zusammenhalt, keine Vorwürfe, nicht noch einmal die Welt von jemanden zertreten, keine Wut, nur Erinnerungen und Tränen. Nur Liebe und Familie, kein Hass, keine Ausgrenzungen. Nur so kann die Welt wieder stabil werden, auch wenn ein Stück fehlt.