Gerade läuft eine Blogparade zum Thema „Was, wenn morgen mein (dein) letzter Tag wäre?“. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass Menschen sich Gedanken darüber machen, wie sie ihren letzten Tag verbringen wollen. Ich glaube, es ist auch ein Anzeichen dafür, dass viele Menschen mit ihrem Leben unzufrieden sind, weswegen sie sich den letzten Tag vorstellen, da sie an diesem Tag nicht mehr wirklich etwas zu verlieren haben.
Aus Grenzen ausbrechen
Der letzte Tag ist dabei meist ein Ausbrechen aus Grenzen, die wir Menschen uns selbst auferlegen. So wollen viele Menschen am letzten Tag ihres Lebens nicht mehr zur Arbeit gehen. Verständlich, denn für viele Menschen ist die Arbeit nicht sinnstiftend. Sie ist ein Übel, damit das Überleben finanziert werden kann. Arbeit soll das Einkommen bringen, mit dem sich die Menschen dann ihre Träume finanzieren können. Nur meist bleibt dann gar nicht mehr die Zeit, um die eigenen Träume zu leben. Deswegen ist für mich nicht verwunderlich, dass viele an ihrem letzten Tag nicht mehr arbeiten wollen.
Das Problem ist nur, dass der letzte Tag auch nur 24 Stunden hat, weswegen der letzte Tag überhaupt nicht reicht, um all die Träume zu leben, die vorher aufgeschoben wurden. Ein weiteres Problem ist, dass das Geld fehlt, um all die Dinge umzusetzen, die wir am letzten Tag gerne machen würden. Natürlich ist es möglich, sich einfach zu verschulden. Da es der letzte Tag ist, wäre das nicht wirklich schlimm, da der Zeitpunkt der Rückzahlung nicht mehr erlebt wird, aber sich zu verschulden ist meist auch nicht so einfach, schon gar nicht, wenn es der letzte Tag des Lebens ist.
Aber warum lassen wir uns diese Grenzen setzen? Warum entfalten wir uns nicht jeden Tag, warum lassen wir uns durch Geld einengen und überwinden diese Grenzen nicht einfach? Natürlich müssten wir dann immer noch Arbeiten, aber wenn diese Arbeit, unabhängig von Profiten, auf alle Menschen verteilt wird, dann ist es nur noch ein geringer Teil unseres Lebens. Der weitaus größere Teil würde uns dann zur persönlichen Entfaltung zur Verfügung stehen, auch wenn die Vorstellung wohl erst einmal erschreckt, denn zu viel Freizeit kann auch schnell langweilig werden. Wenn wir dann aber weiter denken, dann fällt uns auf, dass wir uns dann nicht mehr überlegen müssten, was wir tun, wenn morgen unser letzter Tag wäre, sondern wir könnten jeden Tag bewusst so Leben, wie wir es für richtig halten.
Doch warum schreibe ich das jetzt alles? Nun, weil die Vorstellung, dass wir den letzten Tag auf dieser Welt zu etwas Besonderen machen könnten, für mich komisch ist. Wenn ich nur den letzten Tag so leben würde, wie ich es für richtig halte, hätte ich gar keine Zeit mehr, um mich an diesen Tag zu erinnern. Ich wäre ja am nächsten Tag nicht mehr am Leben, weswegen es irgendwie sinnlos wäre.
Am letzten Tag meines Lebens möchte ich auf mein Leben zurückblicken. Ich möchte in Erinnerungen schwelgen, will über Dinge lachen, die ich erlebt habe, will vielleicht auch über Erinnerungen weinen. Am letzten Tag möchte ich nicht mehr aktiv etwas erleben, am letzten Tag will ich von meinem Leben etwas erzählen können, will mit anderen Menschen zusammen sein, mich verabschieden, mir Fotos ansehen. Ich möchte am letzten Tag meinen Träumen nicht hinterher hetzen, will nicht noch schnell all das Erleben, was ich in den Jahrzehnten davor verpasst habe. Ich will zurückblicken und sagen können, dass all das, was ich gemacht habe, okay war, nicht perfekt, aber doch so, dass ich damit zufrieden sein kann.
Wenn ich am letzten Tag unzufrieden bin, wenn ich am letzten Tag nicht sagen kann, dass mein Leben ausgefüllt war, dann habe ich etwas falsch gemacht. Nein, ich werde nicht all meine Träume gelebt haben, da bin ich mir sicher, aber ich werde all die Träume gelebt haben, die in mein Leben gepasst haben.
Wenn morgen also mein letzter Tag wäre, würde ich nichts Neues mehr tun. Ich würde mich von all den Menschen verabschieden, die mein Leben bereichert haben. Ich würde mit ihnen in Erinnerung schwelgen, würde mit ihnen Lachen, mit ihnen Weinen und am Ende würde ich, so hoffe ich zumindest, mit einem Lächeln im Gesicht einschlafen.
Hallo Sven 🙂
Toll, hast du an meiner Blog-Parade mitgemacht. Hat sich ja wirklich gelohnt. Mir gefällt dein Beitrag sehr. Wenn man am Ende seines Lebens wirklich zurückblicken kann und einfach nur dankbar und glücklich ist, hat man alles richtig gemacht! 🙂
Liebe Grüsse,
Nicole
Schöner Artikel !! Ich würde mir wünschen, dass meine Tochter & meine Frau bei mir wären. Alles Andere wäre egal.
Ja, die Familie sollte man um sich rum haben. Aber an sich wünsche ich (fast) keinem den letzten Tag, daher ist es wohl auch gesünder, wenn man sich um ein solches Szenario gar nicht erst Gedanken machen muss. Jeden Tag genießen, das sollte man im Leben so gut es nur geht. Alles andere kommt auf uns zu, wenn es auf uns zu kommen soll.
Macht das Beste draus Ihr Lieben! 🙂
Naja @Alex,
den letzten Tag braucht mensch ja niemanden wünschen, es steht ja bei der Geburt schon fest, dass der irgendwann mal kommt. Aber wie ich schon schrieb, solange wir unser Leben so Leben, dass wir am Ende mit einem Lächeln zurück schauen können, solange brauchen wir uns über den letzten Tag keine Gedanken machen 😉
Sven, das kann man genauso festhalten! 😉
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