Suchtpolitik statt Drogenkrieg
Suchtpolitik statt Drogenkrieg

Über dieses Wahlplakat habe ich mir jetzt lange Gedanken gemacht. Die Kriminalisierung von Drogensüchtigen finde ich selbst nicht sinnvoll, eine Bestrafung durch Gerichte noch weniger, wobei ich nicht weiß, ob dies überhaupt stattfindet. Hier ist eine vernünftige Suchtpolitik durchaus sinnvoll, wozu auch die Aufklärung gehört. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es das ist, was die Piraten hier fordern, denn auch hier habe ich mir wieder den Programmpunkt der Berliner Piraten angesehen, was weitere Fragen zur folge hatte. Ich möchte diesmal nicht den gesamten Programmpunkt hier zitieren, aber die fünf Punkte, die hier aufgezählt werden.

 

 

Basis dieser Suchtpolitik sind:

1. Umfassende, ideologiefreie Aufklärung
2. Genusskultur und Eigenverantwortung
3. Qualitätskontrolle und Verbraucherschutz
4. Hilfe für Risikokonsumenten
5. Schutz von Nichtkonsumenten

Quelle: Berliner Piraten „Suchtpolitik“ 

1. Die Aufklärung ist, wie ich oben schon erwähnt habe, durchaus wichtig. Dieses könnte in der Schule stattfinden oder in extra Seminaren. Ob der Aufklärende hier aber auf seine Ideologie verzichten kann, wage ich zu bezweifeln. Jeder macht sich seine Gedanken zu Drogen und hat dann auch eine bestimmte Einstellung dazu. Sicher ist eine Aufklärung gefragt, bei der nicht gleich Horrorszenarien verbreitet werden, aber es sollte schon möglich sein zu sagen, welche eigene Anschauung zum Thema vorhanden ist.

2. Soll das bedeuten, dass alle Drogen legalisiert werden sollen? Ich glaube, dass wir bei Tabak und Alkohol derzeit sehen, dass dies nicht wirklich gelingt. Es gibt immer mehr Jugendliche, die ein Alkoholproblem haben, von Erwachsenen einmal zu schweigen. Ich glaube deswegen nicht, dass es sich bei den bisher illegalen Drogen anders verhalten würde, wenn diese legalisiert sind. Sicher ändert sich dann die Motivation und die Jugendlichen, die es heute aus Neugier nehmen und aus Rebellion, weil man etwas Verbotenes tut, werden nicht mehr zu diesen Drogen greifen. Aber diese Jugendlichen werden durch andere ersetzt werden, durch Menschen, die mit diesen Drogen ihre Depression überstehen wollen, die sich nur noch mit diesen Drogen gut fühlen. Es würde also auch hier wieder ein Suchtproblem entstehen, so wie wir es heute schon beim Alkohol und beim Tabak haben.

3. Hört sich gut an, wenn man bedenkt, welche Verunreinigungen die Drogen haben, welche derzeit auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. Aber auch hierzu wäre wohl wieder eine Legalisierung der Drogen notwendig. Etwas anderes wäre es, wenn man den Menschen hilft, die jetzt schon süchtig sind, indem man diesen einen staatlich kontrollierten Markt zur Verfügung stellt, auf welchen sie sich ihre Drogen kaufen können. Allerdings sollte dies nur ein Bestandteil der Therapie sein, an deren Ende dann der Entzug steht.

4. Was sind Risikokonsumenten? Wer süchtig ist, ist süchtig. Bei dem einen dauert es länger, bei dem anderen geht es ziemlich schnell, womit eigentlich jeder Konsument ein Risikokonsument ist.

5. Vor wem oder vor was?

Allgemein möchte ich festhalten, dass ich, für Medizinesche Zwecke, durchaus für die Legalisierung von Drogen bin. Ich bin aber eindeutig dagegen, dass diese Drogen legalisiert werden, nur um damit „Spaß“ zu haben. Welche Auswirkungen das hat, dass sehen wir beim Alkohol. Das Kummersaufen ist nicht vom Tisch zu weißen und auch nicht die Alkoholtoten, die es jedes Jahr gibt. Auch das Rauchen hat schädliche Wirkungen für die Konsumenten, was im schlimmsten Fall ebenfalls zum Tod führt. Wieso sollten diese Probleme nicht auch bei den anderen Drogen auftreten, wenn diese legalisiert wurden?

Aber auch hier bin ich für andere Meinungen offen, ich lasse mich gerne auch vom Gegenteil überzeugen, wenn die Fakten hierzu stichhaltig sind. Also liebe Piraten und Nichtpiraten, bitte diskutiert auch hier wieder mit mir.

7 Gedanken zu „Suchtpolitik statt Drogenkrieg – Wahlplakat der Berliner Piraten

  1. sucht ist in den meisten fällen konsequenz einer depression. freiheit bedeutet einerseits abhängig sein zu können, andererseits auch hilfen zu bekommen, und im allerbesten falle gar nicht erst in die lage zu kommen drogensucht als bessere alternative zum normalen leben zu sehen. nicht jeder der illegale drogen konsumiert ist gefährdet, warum sollte man erwachsenen leuten verbieten dürfen zu kiffen oder extasy zu schlucken? wichtig ist prävention & aufklärung & entstigmatisierung. auch ein wichtiger punkt ist die herstellung – da findet extrem viel ausbeutung statt. eine legalisierung und kontrollierter verkauf würde da viel helfen.

  2. Hallo Teufel100,
    man sieht an deinem Artikel schnell dass du das Thema “Drogen“ viel zu verallgemeinert siehst und dich (zumindest aus wissenschaftlicher Sicht) allen Anschein nach nicht richtig mit dem Thema auseinander gesetzt hast.
    Aufklärung vor allem für Jugendliche ist sehr wichtig da gebe ich dir recht. Diese kann auch frei von Ideologien sein wenn man diese Aufklärung auf bewiesenen wissenschaftlichen Fakten basieren lässt. Wenn also ganz Sachlich über Kurz- und Langzeitschäden informiert wird bleibt da nicht viel Platz für Ideologien.
    Ich finde der Staat darf sich nicht das Recht nehmen Menschen bestimmte Drogen zu erlauben und andere weitaus unschädlichere (Stichwort: Cannabis) zu verbieten. Natürlich geht ein gewisser Selbstschaden (vor allem bei häufigem Gebrauch) diese meistgenutze illegale Droge mit dem Konsumieren einher. Dieser wird auch von vielen CDU Politikern als Haupt- und oftmals einziges Argument für ein Fortführen der Kriminalisierung immer und immer wieder verdeutlicht. Man müsse vor allem die Kinder und Jugendlichen vor diesen Drogen schützen deshalb müssen sie illegal bleiben. Das Problem ist das es keinerlei Beweise für die Wirksamkeit dieser Methode gibt.
    Genauso wie übermäßiger Cannabiskonsum zu, im Vergleich zu anderen legalen Drogen Verhältnismäßigkeit niedrigerem, Schaden führt, führt auch übermäßiger Alkohol-, Computerspiel-, Glücksspiel-, und/oder Tabakkonsum zu sogar teilweise noch erheblicherem Schäden für den Körper und Geist des Konsumenten. Aber kommt der Staat auf die Idee diese Dinge zu verbieten weil sie bei übermäßigem Gebrauch schädlich sind? Wohl eher nicht!
    Das Problem ist das eine Kriminalisierung weder dem Staat was bringt ( sie schadet ihm viel mehr durch unglaublich hohe Ausgaben an Verfolgung, konsumbezogene Verfahrenskosten etc. ) noch dem Konsumenten oder sonst wem. Statt dessen sorgt sie dafür dass Milliarden Euro jährlich in die Hände von Dealern fließen die keinen einzigen Cent steuern Zahlen und denen es egal ist ob der Typ der ihnen Gras abkaufen will 16 oder erst 12 Jahre alt ist. Ich lebe in Berlin und weiß dass es einfacher ist an Cannabis rann zu kommen als an Alkohol weil wirklich jeder Dealer auf Alterskontrollen schei**. Stattdessen werden genau diesen Jugendlichen regelmäßig auch mal etwas härtere Drogen angeboten. Cannabis ist meiner Meinung nach nur eine Einstigsdroge weil sie illegal ist.
    Eine ganz bestimmte Aussage von dir finde ich so dermaßen falsch dass ich sie an dieser Stelle nochmal zitieren will:
    ,, Aber diese Jugendlichen werden durch andere ersetzt werden, durch Menschen, die mit diesen Drogen ihre Depression überstehen wollen, die sich nur noch mit diesen Drogen gut fühlen. Es würde also auch hier wieder ein Suchtproblem entstehen „

    Dieses Suchtproblem von dem du redest würde nicht durch eine Legalisierung entstehen! Es ist schon längst da! Leute die anfällig für Drogen sind gab es schon immer das muss man akzeptieren. We can’t win the war on drugs!!!
    Man darf sie nicht als Verbrecher ansehen das hilft niemandem! Jemand der Süchtig ist wird nicht aufhören weil er feststellt dass das was er macht in seinem Land eigentlich nicht erlaubt ist. Jemand der unbedingt mal eine Droge ausprobieren will tut das egal ob es legal ist oder nicht. Es gibt Millionen beweise dafür. Statistiken beweisen dass eine harte Verfolgung von Drogenkonsumenten zu einem durchschnittlich höheren durchschnittlichen Anteil an Konsumenten im Land führt. In Holland kiffen durchschnittlich weniger Erwachsene und Jugendliche als in Deutschland und in Frankreich ( wo es sogar noch härter bestraft wird als in Deutschland ) gibt es die zweit höchste Quote der ganzen EU. Du siehst also: Eine Kriminalisierung führt nicht zu weniger Konsum sonder ganz im Gegenteil. Ganz abgesehen von den vielen Milliarden Euro jährlich die dem Staat durch die Lappen gehen und die in so viel gesunde Aufklärung gesteckt werden könnten. Die einzigen Leute die wirklich etwas davon haben, dass Drogen illegal sind und sich sehr darüber freuen sind die die sie skrupellos auf der Straße verkaufen und im schlimmsten Fall noch strecken!!!
    Eine weitere Aussage die ich für völlig falsch halte:
    ,, 4. Was sind Risikokonsumenten? Wer süchtig ist, ist süchtig. Bei dem einen dauert es länger, bei dem anderen geht es ziemlich schnell, womit eigentlich jeder Konsument ein Risikokonsument ist.„
    Diese Aussage ist so stark oberflächlich verallgemeinert dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll . Es gibt Drogen die machen sowohl körperlich als auch psychisch abhängig ( Heroin, Alkohol ), es gibt Drogen die machen „nur„ sehr stark psychisch abhängig ( Kokain, Nikotin ) und es gibt Drogen die, lange nicht bei jedem , eine verhältnismäßig leichte geistige Abhängigkeit bewirken (Cannabis). Als Risikokonsumenten gelten diejenigen die, ausgelöst durch eine starke Abhängigkeit, nicht mehr richtig im sozialen Leben und in unserer Gesellschaft funktionieren können weil sie mit dem übermäßigem Konsum nicht mehr klar kommen. Risikokonsumenten machen nur einen sehr kleinen Teil der Gesamtzahl aller Konsumenten aus oder noch einfacher als Beispiel: Nicht jeder der sich einmal im Monat zum Essen ein Gläschen Rotwein gönnt ist ein Risikokonsument und kriegt sein Leben nicht mehr auf die Reihe. Versuch dir einfach mal vorzustellen wie viele Menschen in Deutschland Alkohol konsumieren (egal in welchen Maßen) und bei wie vielen von ihnen man von Alkoholikern sprechen kann. Diese Differenz ist bei der viel weicheren Droge Cannabis sogar noch größer. Nicht jeder der ein bis zwei Mal im Monat mal auf ner Party an nem Joint zieht, wird automatisch irgendwann mal süchtig und kriegt sein Leben nicht mehr auf die reihe und ist als Risikokonsument zu sehen. Dieser Fall ist eher eine Ausnahme die bei Alkohol dennoch öfter zutrifft als bei Cannabis.

    ,, Welche Auswirkungen das hat, dass sehen wir beim Alkohol. Das Kummersaufen ist nicht vom Tisch zu weißen und auch nicht die Alkoholtoten„
    Was sehr gerne und oft verschwiegen wird:
    -Cannabis wird (trotz seiner Illegalität) von vielen Bürgern oft als weniger schädlicher Alternative zu Alkohol genutzt
    -besitzt keine tödliche Überdosis folglich ist noch nie ist jemand an Cannabis gestorben
    -Eine körperliche Abhängigkeit und schmerzhafte Entzugserscheinungen bleiben aus
    – Cannabis führte noch nie zu Gewaltdelikten, Alkohol ist oftmals die Ursache für solche.
    -Cannabiskonsum mit Hilfe eines Vaporizers zieht keine körperlichen Schäden nach sich

    Fazit: Ich bin der Meinung dass die Einstellung der Piraten ganz klar in die richtige Richtung geht. Ob eine Legalisierung aller Drogen sinnvoll ist kann ich nicht mit 100 %Sicherheit sagen. Eine Legalisierung aller weichen Drogen (Cannabis, Haschisch usw.) dagegen würde meiner Meinung nach sehr viel Sinn machen. Achja und übrigens rauche ich persönlich kein Cannabis! 😀 Damit ist man sowieso auf der sicheren Seite.
    MfG Paul E.

    • Sorry das ich erst jetzt dazu komme zu Antworten. Wenn ich deinen Post richtig verstehe, beziehst du dich auf Cannabis. Was ist mit all den anderen Drogen, die Schäden hinterlassen und welche durchaus sehr schnell süchtig machen? Die Piraten reden ja nicht davon, dass nur Cannabis freigegeben werden soll, sondern es wird ja generell von Drogen gesprochen. Wenn es nur um Cannabis gehen würde, da würde ich noch unterschreiben, aber es geht eben nicht nur darum.
      Und ich sehe eben doch noch ein Potential nach oben bei den Drogensüchtigen. Durch das derzeitige Verbot werden noch eine Menge Leute davon abgeschreckt, mit diesen Drogen in Kontakt zu kommen, fällt das Verbot, dann fällt auch diese Hemmschwelle und viele, die schon lange einmal Drogen probieren wollten, werden diese dann auch ausprobieren. Davon werden sicher nicht alle süchtig werden, aber einige werden das durchaus und das ist die Gefahr, welche ich dabei sehe.
      Ein weiterer Punkt ist die Hilfe, die für alle Suchtkranken dann gegeben sein soll. Ich sehe hier einen Widerspruch, denn auf der einen Seite ist man Erwachsen und braucht keine Vorschifften und Verbote. Aber auf der anderen Seite soll dann die Allgemeinheit für die Suchtkranken einstehen, die sich ja, da sie Erwachsen sind und eigenständig entscheiden können, selbstständig in diese Such begeben haben. Sollten diese Menschen dann nicht auch so erwachsen sein, und die Kosten für den Entzug und für die Folgebehandlungen selbst zahlen? Genauso sehe ich das übrigens bei Alkohol und Tabak, aber das ist ein anderes Thema.
      Wie du siehst, es gibt nicht nur die eine oder die andere Sichtweise, es gibt einiges Sichtweisen dazwischen.

  3. […] Unkonventionell. Mit klaren Aussagen wie „Mindestlohn ist eine Brückentechnologie“ oder „Suchtpolitik statt Drogenkrieg“ schienen sie zudem genau die Themen wieder zu spiegeln, die mir wichtig waren. Wählen durfte […]

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