„Was bedeutet für mich Erfolg?“, steht auf dem Arbeitsblatt vor mir. Das Arbeitsblatt lacht mich aus, ruft mir zu, dass ich doch endlich einmal über so wichtige Dinge nachdenken sollte. Du kannst nicht immer den Fragen ausweichen, die dich zum Nachdenken über dich selbst anregen sollen. „Komm schon“, sagt es grinsend zu mir, „schau hin, da sind noch ein paar mehr Fragen über dich, trau dich und beantworte sie! Oder hast du etwa Angst?“
Erfolg? Ein positives Ergebnis einer Bemühung, sagt Google! Google sagt auch, dass der Begriff „Erfolg“ das Erreichen gesetzter Ziele ist. Ist doch gar nicht so schwer, denke ich, dabei bin ich mir bewusst, dass es bei der Frage nicht um die Standarddefinitionen geht. Es geht um meine eigene Definition. Es geht um mich, denn Standard kann ja schließlich jeder.
Doch wie soll ich den Begriff „Erfolg“ greifen? Es geht ja nicht um konkrete Ziele wie einen 10-Kilometer Lauf beenden. Es geht um fiktive Ziele, etwas was mich positiv stimmt, was positive Gefühle auslöst, wenn ich es erreicht habe.
Drei Stunden später ist das Blatt Papier immer noch leer, die Frage schwebt weiter im Raum, ist noch immer nicht beantwortet, dabei steht meine Selbstmotivation auf dem Spiel. Wie soll ich mich selbst zu etwas motivieren, wenn ich diese Frage schon nicht beantworten kann, wenn mich mein Gehirn schon in dieser Frage nicht unterstützt, es sich weigert, mir eine sinnvolle Antwort zu geben?
Erfolg bedeutet für mich, machen zu können, was mir Spaß macht. Nicht gegen meine Ansichten verstoßen zu müssen, um mein Leben sichern zu können. Ehrlich gesagt wäre es wohl eine ziemlich große Niederlage für mich, wenn ich gegen meinen Ansichten verstoßen müsste. Ich will mein Leben finanzieren, ohne meine Vorstellungen, meine Ansichten, meine Werte über Board zu werfen. Wenn mir das gelingt, dann ist das ein riesiger Erfolg für mich. Mich nicht verbiegen müssen, da ist Erfolg für mich.
Da ist er, der erste Gedanke zur Frage und er ist gut. Die erste Antwort und sie gefällt mir, macht mich zufrieden und das Blatt Papier hört auf zu lachen, fragt mich, ob es wirklich so schwer war? Es fragt, ob sich das nicht gelohnt hat und zeigt still auf die zweite Frage, die ich jetzt zu beantworten hätte.