WOW! Nachdem ich knapp 90 Minuten mit den Tränen gekämpft habe, war das der erste Gedanke, der mir in den Kopf kam. Einfach nur WOW. Nein, es war kein WOW-Thema, um das es gestern in der Box im „Deutsches Theater Berlin“ ging.
„Lesbos – Blackbox Europa“ heißt das Stück, welches ich mir angesehen habe. Der Name verrät schon, worum es geht. Es geht um die geflüchteten Menschen, es geht um Flucht, um Europa, um Menschlichkeit oder eben um Unmenschlichkeit. Es geht um Träume, um versunkene Träume.
Das Publikum sitzt auf Hockern in einem rechteckigen Raum. Die Sitze, die es in der Box durchaus gibt, sind durch eine Leinwand verdeckt. Während des Stücks werden die Wände mit Bildern angestrahlt und die Darsteller erzählen von ihren Erfahrungen, die sie auf Lesbos gemacht haben oder auf der Flucht, denn einer der Darsteller ist selbst nach Europa geflohen.
Das Stück macht betroffen. Von Betroffenheit können sich die Menschen, die auf der Flucht vor unmenschlichen Zuständen in diesen unmenschlichen Zuständen landen, nichts kaufen. Ihr Leben wird nicht besser dadurch! Es ist dieses Ungreifbare, dieses nichts ändern können, weil die Mehrheit der Menschen oder zumindest die Mehrheit der Politiker, die es ändern könnten, nichts ändern wollen. Es ist die Verteidigung des eigenen Wohlstandes gegen die Menschlichkeit.
All das deute ich natürlich rein in das Stück. Vieles davon sind einfach nur meine Gedanken.