Es ist kurz vor 22 Uhr. Gerade ist ein Kinofilm zu Ende gegangen und die Menschen verlassen das Gebäude. Ich beobachte sie, sehe sie lächelnd durch die Straßen ziehen. Einige küssen sich, andere gehen zum Dönerstand, um sich etwas zu trinken zu kaufen.
Sie merken nicht, dass ich sie beobachte, denn ich sitze hier in meinem Taxi, ich warte auf sie, auf die Paare, die schnell nach Hause wollen, die Paare, die ihrem Abend noch einen erotischen Ausklang geben wollen. Sie bemerken mich nicht, weil es mein Job ist, hier zu sein.
Und ich merke nicht, dass sich ein Paar in meine Richtung bewegt. Sie hat rote Rosen in der Hand, welche sich, durch den sanften Wind, hin und her bewegen. Er hat eine Bierflasche in der Hand, die sich, angetrieben durch seine Hand, zu seinem Mund bewegt. Sie stiegen ein, ohne sich zu unterhalten – schweigend. Er sagt mir kurz, wo sie hin wollen und dann schweigen sie wieder.
Drückendes Schweigen, welches Erinnerungen in mir weckt. Erinnerungen an damals, als ich noch 20 war und meine erste Beziehung gerade auf ihr Ende zusteuerte. Sie hieß Susi, vier Jahre lang waren wir damals schon zusammen. Eine lange Zeit, in welcher wir uns weiterentwickelt haben – weiterentwickelt und voneinander weg. Damals kamen auch wir aus einem Kino, hatten uns nach der Vorstellung gestritten und wollten nur noch schnell nach Hause – weg vom Kino und weg vom Streit.
Wir stiegen in ein Taxi und achteten dabei ebenfalls nicht auf den Taxifahrer. Auch wir schwiegen, waren mit uns selbst beschäftigt und wussten nicht, dass wir nie wieder miteinander sprechen würden. Plötzlich ist da eine rote Ampel, quietschende Reifen, ein Knall. Sie war sofort tot, schwieg für immer…
Ein Knall holt mich in die Realität zurück. Es ist der Blumenstrauß, der gerade gegen die Laterne knallt.
Wow, ich bin platt.
Selbst geschrieben?
Wahre Geschichte?
Kurzgeschichte, also Fiktiv. Habe ich extra davor geschrieben, damit keiner denkt, dass das eine wahre Geschichte ist ;-). Und natürlich ist die auch selbst geschrieben 😉
Hi Sven
Alles klar! 🙂
Hut ab.
krass.