Heute habe ich mal wieder Post von meinem derzeitigen Stromanbieter bekommen. Fast 26 Cent will er ab dem nächsten Jahr für eine Kilowattstunde Strom haben – angefangen habe ich vor 1 ½ Jahren bei knapp 19 Cent. Das bedeutet für mich, dass ich wohl im Januar mal wieder auf die Suche nach einem neuen Stromanbieter gehen muss, aber ewig wird mir die Flucht auch nicht mehr gelingen, denn es gibt einfach keinen wirklichen Wettbewerb am Strommarkt.

Abrechnung Strom
Abrechnung Strom

Die Politik hat keine Ideen!

 

Die Politik schiebt die Schuld auf die Energiewende, die den Strom zwangsläufig verteuert. Diese Erklärung ist bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, aber wenn wir dann für die Infrastruktur der großen Unternehmen mitzahlen müssen, sie sogar alleine finanzieren, dann bekomme ich schon ein Problem damit. Außerdem müssten wir Verbraucher ja auch irgendwann einmal an den Gewinnen beteiligt werden, die durch Infrastruktur erwirtschaftet werden, welche durch die EEG Umlage finanziert werden. Das wird nie kommen, weil es die Konzerne nicht wollen und weil es die Politik nicht will. Beide Parteien sind sich einig: Der Kunde zahlt alles und hat die Schnauze zu halten.

Früher war Marktwirtschaft ja einmal so gedacht, dass der Unternehmer die Gewinne behalten darf, dafür aber auch das Risiko für Investitionen trägt. Inzwischen sind wir in der Energiebranche soweit, dass die Unternehmen immer noch die Gewinne für sich behalten, die Kunden aber das Risiko für Fehlinvestitionen tragen. Das ist übrigens dasselbe Prinzip, wie es in den letzten Jahren auch bei den Banken funktioniert hat – auch wenn es hier keine Preiserhöhungen gab, sondern Steuergelder vernichtet wurden.

Die großen Vier haben also kein Risiko mehr, auch wenn sie die ganze Zeit darüber jammern, dass sie der Atomausstieg viel zu viel Geld kostet. Da der Ausstieg jetzt aber schon über ein Jahrzehnt bekannt ist, hätten die Unternehmen schon lange genügend Rücklagen bilden können, um den Ausstieg zu finanzieren. Mein Mitleid hält sich hier also in Grenzen, auch deswegen, weil diese Unternehmen ja immer noch mehrere Milliarden Euro Gewinn machen, von welchen diese übrigens auch das Investitionsrisiko tragen könnten.

Einen Preiskampf könnten wir wahrscheinlich nur dann auslösen, wenn endlich einmal ein paar Millionen Haushalte ihren Stromanbieter wechseln würden. Ich rede da nicht von 2-3 Millionen Haushalten, sondern von 10-15 Millionen Haushalten. An dieser Stelle möchte ich aber auf meinem Artikel verweisen, den ich vor ein paar Tagen veröffentlicht habe: “Wir Deutschen” erklärt wohl, warum dieser Preiskampf noch nicht eingesetzt hat und warum die vier Großen machen können, was sie wollen.

In der Zwischenzeit wird es aber immer mehr Menschen in Deutschland geben, die sich den Strom nicht mehr leisten können, weswegen sie von Stromsperren betroffen sein werden. Was übrigens ein Beweis dafür ist, dass Strom nicht mehr zu billig ist, auch wenn es tatsächlich noch Menschen gibt, die das behaupten. Das machen sie aber nur noch solange, bis sie selbst nicht mehr wissen, wie sie den Strom bezahlen sollen, weil sie zum Beispiel ihren Job verloren haben, oder aus einem anderen Grund auf einen Teil ihres Einkommens verzichten müssen.

Wenn die Kilowattstunde 50 Cent kostet…

 

Wenn das mit den Strompreiserhöhungen so weiter geht, werden wir bald pro Kilowattstunde 50 Cent bezahlen. Hört sich wenig an? Dann rechnen wir das mal hoch: Bei 1.000 Kilowattstunden wären das 500,- Euro, bei 2.000 Kilowattstunden schon 1.000,- Euro und bei 4.000 KWH schon 2.000 Euro. Rechnet man dann noch die Grundgebühren hinzu, kommt ein Haushalt mit 4 Personen schnell auf einen monatlichen Abschlag von weit über 100,- Euro.

Lösungen könnten hier fast nur noch sein, sich sein eigenes Biogaskraftwerk zu bauen oder sich ein Windrad auf den Balkon zu stellen. Zusätzlich noch Solarzellen aufs Fensterbrett und Fernsehen gibt es nur noch, wenn man vorher 2 Stunden Sport auf einem Hometrainer getrieben hat.

Das ist übrigens eine Geschäftsidee für Hometrainer-Hersteller. Verseht euer Gerät mit einer Steckdose und einem Akku. Diese Hometrainer werden sich mit Sicherheit sehr gut verkaufen, denn welcher Mann möchte schon am Wochenende auf seine Sportschau verzichten, nur weil er sich den Strom nicht mehr leisten kann? So hätte diese Energiewende doch noch einen positiven Effekt, denn die deutschen Haushalte würden sportlicher werde. Vielleicht ist ja das auch der Plan, welchen die Bundesregierung verfolgt.

6 Gedanken zu „Wenn die Kilowattstunde 50 Cent kostet…

  1. Hallo Sven,

    ich habe die Tage auch Post von meinem Energieanbieter aus der Region bekommen. 26,83 ct/kWh wollen die von mir. Da heisst es fuer mich: Und wieder einmal werde ich meinen Strom woanders kaufen. Gut das das Europaweit geht.

  2. Das mit dem Hometrainer rechnet sich eher nicht. Mehr Sport heißt mehr Hunger und dementsprechend mehr Ausgaben für Lebensmittel 😉

    Die Lösung ist hier auch nicht die Politik, es muss nicht immer alles möglich billig sein. Es ist an der Zeit, dass der Mensch seinen ökologischen Fußabdruck minimiert. Viele Produkte könnten deutlich stromsparender gebaut werden, wenngleich zu einem etwas höheren Preis. Aber wer will den Aufpreis schon bezahlen, wenn Strom billig genug ist 🙂 (selbes gilt übrigens auch für Winterreifen und Kraftstoffeinsparung)

    • Wenn ich das Geld hätte, würde ich sofort alle Geräte hier gegen die modernsten und energiesparendsten austauschen. Es ist einfach auch eine Sache des Geldes und mir geht es hier mehr um die Leute, die jetzt schon mit jeden Cent rechnen müssen. Für die muss es Lösungen geben, damit sie sich a.) neue Geräte kaufen können und b.) die Strompreise auch noch zahlen können. Das zweite Problem kann man mit Sozialtarifen klären, die man aber auf ein bestimmtes Kontingent an Kilowattstunden begrenzen kann. Es gibt ja auch für große Unternehmen „Sozialtarife“ 😉

      Das natürlich auch jeder selbst sparen muss, ist mir klar. Ich sehe es bei der Diskussion um die Glühlampe. Bei mir brennt schon seit Jahren keine normale mehr. Ich habe Energiesparlampen in Einsatz und inzwischen auch schon zwei LEDs, welche jetzt nach und nach die Energiesparlampen ersetzen werden.

  3. Ich hatte damit auch nicht gemeint, die „alten“ Geräte gleich zu ersetzen. Nach und nach lässt sich sowas aber schon lösen, wenn man beim Kauf nicht nur auf den Preis achtet, sondern auch mal nachrechnet was noch auf einen zukommt 🙂

    • Andreas, glaube mir, wenn du jeden Cent umdrehen musst ( und davon gibt es knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland = Stichwort Niedriglohnsektor), dann kannst du auch nach und nach keine neuen Geräte kaufen. Wenn ein Kühlschrank kaputt geht (als Beispiel), kaufen sich diese Leute ein gebrauchtes Gerät aus der zweiten Hand und kein neues Gerät. Grund ist das fehlende Geld.

  4. Da hast du natürlich Recht. Andererseits haben gerade jetzt in der Weihnachtszeit viele Haushalte Tag und Nacht Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet. Wer braucht sowas um 4 Uhr in der Früh? Ich bin lediglich der Meinung, dass der Mensch zu verschwenderisch mit Strom umgeht. Dass gestiegene Lebenshaltungskosten immer ein Problem darstellen und vor allem dann, wenn man eh schon zu Kämpfen hat, ist klar. Da stimme ich dir voll und ganz zu.

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