Vor vielen, vielen Monaten fragte ich ja schon mal, wer diese SPD eigentlich ist. Jetzt hatte sie viele Möglichkeiten um sich wieder zu positionieren, aber sie hat diese Chancen nicht genutzt. Es gibt keine klaren Antworten auf die Fragen, wie es mit der EU jetzt weiter gehen soll, auch gibt es keine genauen Ansagen, ob man an den Hartz-4-Gesetzen etwas ändern möchte. Vielmehr möchte man mit Themen punkten, mit denen man nicht punkten kann. Der Ausstieg aus der Atomkraft ist eher ein Thema, mit welchen die Grünen punkten können, ebenso wie mit den erneuerbaren Energien. Die SPD hat noch immer kein Profil, man weiß nicht wirklich, was man wählt, wenn man denn SPD wählt. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die SPD immer mehr Mitglieder verliert und, wie es jetzt der Fall ist, unter die 500.000 Mitgliedermarke fällt. Ob da die neue Idee greift, dass man sich jetzt auch für Nichtmitglieder öffnet?

DSPDSdKK – so könnte bald eine neue Fernsehshow heißen.

Jetzt ist natürlich die Frage, wie diese Öffnung denn funktionieren soll. Werden wir bald auf RTL eine neue Castingshow erleben? Ich sehe es schon vor mir, 10 Kanzlerkandidaten der SPD treten in einer Castingshow auf, in welcher es dann 10 Mottoshows gibt. Am Ende einer solchen Mottoshow wird dann ein Kanzlerkandidat von den Zuschauern per Telefonvoting abgewählt. Natürlich gibt es auch eine Jury, zusammengesetzt aus Gerhard Schröder, Helmut Kohl und Andrea Ypsilanti. Ich weiß, Helmut Kohl hat mit der SPD nicht wirklich viel zu tun, aber er weiß, wie man sich an der Macht hält, obwohl man dort gar nicht mehr hingehört 😉 .

Wenn wir schon dabei sind, dann könnten wir auf Sat 1 auch gleich noch eine Talenteshow starten – „Der Superminister“. Hier gibt es dann aber mehrere Gewinner, für jedes Resort einen. Am Ende könnte man sich dann zumindest sicher sein, dass die Minister auch wissen, was sie da eigentlich tun. Zurzeit hat man ja das Gefühl, dass jeder Politiker auch jedes Minister-Amt ausüben kann. Dieser Eindruck konnte zumindest entstehen, wenn man das lustige Stühlerücken in der FDP gesehen hat.

Gut, wie man dann die jeweiligen Landeswahllisten wählt, da habe ich jetzt auch keine wirkliche Idee für, aber so ein wenig Kreativität sollte die SPD selbst noch zeigen.

Ich weiß derzeit nicht wirklich, was ich von diesen Ideen halten soll. Mehr Mitspracherecht ist mit Sicherheit in Ordnung, aber wenn jemand über die Besetzungen von Ämtern mitentscheiden möchte, dann sollte er sich auch in der Partei engagieren. Ob man dazu unbedingt Mitglied sein muss, das sei jetzt mal dahingestellt, aber es muss sichergestellt werden, dass Mitglieder anderer Parteien diesen Findungsprozess nicht stören oder manipulieren können. Viel wichtiger ist, und da sind wir wieder beim ersten Abschnitt, dass die SPD sich endlich wieder ein eigenes Profil aufbaut. Sie muss Themen finden, die nicht von den Grünen und der Linkspartei besetzt sind und in welchen sie eine andere Position vertreten als die CDU/CSU. Nur so kann man Wahlen gewinnen und nur so kann man neue Mitglieder für die SPD gewinnen.

 

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