Abschiede kommen manchmal ziemlich überraschend. Wenn das Haustier stirbt, welches dich 21 Jahre begleitet hat, dann ist das so ein überraschender Abschied. Diesen Abschied musste ich heute leider auch erleben, denn meine nervige Mietzekatze ist heute gestorben.
Ich weiß, diese ersten Sätze sind ziemlich holprig, aber wie sollte ein Artikel sonst beginnen, in dem es um einen Abschied geht? Mir fiel tatsächlich nichts besseres ein, aber vielleicht gelingt es mir im weiteren Verlauf des Artikels, noch richtig Abschied zu nehmen.
Eigentlich war es ja gar nicht meine Mietzekatze, da sie aber knapp 20 Jahre bei mir im Haushalt lebte, und sie auch immer wieder zu mir kam, um gestreichelt zu werden oder um zu kämpfen, ist dieser Fakt eher unbedeutend. Sie war halt die Mitbewohnerin, die keine Miete zahlte, die aber bedient werden wollte. Eine Katze halt.
Eine Katze, die zeigte, wenn er etwas nicht gefiel. Und das machte sie so, dass es auch gar nicht übersehen werden konnte. Wenn wir sie mit irgendwas geärgert haben, konnten wir uns sicher sein, dass sie demnächst wieder eine Racheaktion starten wird. Und Rache, dass bedeutete für sie, dass sie auf unsere Kleidung pinkelte. Und das machte sie nicht irgendwie heimlich, das machte sie dann, wenn wir hinsahen.
Und wenn ihr ihr Fressen nicht passte, dann holte sie sich eben welches von uns. Ich sehe es noch vor mir, wie sie sich langsam an den Teller mit den Bratwürsten heran schlich, um sich dort, ganz vorsichtig, mit ihren Pfoten eine Bratwurst zu erbeuten. Mit der Bratwurst im Maul, rannte sie dann ganz schnell durch die Wohnung, um sich mit ihrer Beute irgendwo zu verstecken, wo sie diese dann in Ruhe fressen konnte. Und das machte sie nicht nur mit Bratwürsten, sondern auch mit anderen Lebensmitteln, die sie besser fand, als das Katzenfutter, welches wir ihr hinstellten.
Fressen war bei der nervigen Mietzekatze eh ein Thema für sich. Ich nannte sie auch Magerkatze, weil sie ziemlich auf ihre Figur achtete. Ich hätte ja gerne eine dicke Mietzekatze gehabt, aber dagegen hatte die Mietzekatze etwas. Ich war mit ihr deswegen auch beim Tierarzt, aber der konnte leider nichts feststellen und wahrscheinlich hatte sie auch nix, denn sonst wäre sie nicht 21 Jahre alt geworden.
Ansonsten war sie aber eigentlich gar nicht so nervig. Sie schlief viel, was Mietzkatzen halt so tun. Oder sie schaute aus dem Fenster, war aber zu feige, die Wohnung zu verlassen. Oder sie versteckte sich, oder sie griff uns an, oder sie kam, um gestreichelt zu werden. Eine typische nervige Mietzekatze halt.
In den letzten Monaten ging es dann aber doch ziemlich schnell abwärts mit ihr. Erst erblindete sie, dann fing sie sich noch Flöhe ein, obwohl sie eine reine Hauskatze war und nun ging sie von uns. Wahrscheinlich waren die Flöhe schon ein Zeichen dafür, dass die nervige Mietzekatze nicht mehr wirklich Fit war, aber der Abschied kam heute dann doch ziemlich überraschend.
Nun ist sie, wenn es denn tatsächlich einen Himmel geben sollte, genau dort. Wahrscheinlich gibt es aber gar keinen Himmel und ich möchte jetzt auch nicht anfangen an einen Himmel zu glauben. Viel mehr wird sie irgendwann wieder in neues Leben übergehen. Vielleicht wird sie ja Teil eines Baumes. Wobei, sie war jetzt 21 Jahre lang eine Hauskatze, es wäre doch viel schöner, wenn sie irgendwann als teil eines Vogels durch die Welt reisen könnte.
Respekt Sven,
Du hast der nervigen Mieze jedenfalls schon ein würdiges Begräbnis im Netz geschaffen !
*tränen in augen*
Mein Beileid. 21 Jahre ist schon ein Stück. Und jetzt… keine Katze mehr?
In naher und mittlerer Zukunft gibt es keine Katze mehr, aber ich würde jetzt nicht ausschließen, dass ich irgendwann noch mal einer Katze ein zu Hause gebe.