Baumreihe

Auf RTL lief das erste große Kanzler*innen-DuellTriell und ich habe es nicht geschaut. Warum auch? Ich habe Twitter und um gleich mit dem Fazit anzufangen: Gewonnen haben alle drei Kandidaten! Sogar eindeutig, also zumindest auf Twitter. In den Umfragen nach der Sendung sah es wohl ein wenig anders aus, aber was interessieren schon Umfragen? Ist so wie bei diesem lästigen Klimathema, da interessiert es die aktuellen Regierungsparteien ja auch nicht, wie viele tausende Menschen auf die Straße gehen, um dafür zu sorgen, dass uns dieser Klimawandel nicht unsere Lebensgrundlagen zerstört. Da geht es nur um die Wirtschaft, und weil Wirtschaft nicht bei allen zieht, kommen dann die Armen auch wieder ins Spiel. Also die, die normal Sanktioniert und schikaniert werden, die müssen dann als Alibi-Bürger herhalten, wenn es dann darum geht, den menschengemachten Klimawandel zu begrenzen.

Dass das mit der Begrenzung des Klimawandels übrigens teuer wird, ist gar nicht so unwahrscheinlich und das darunter die Ärmsten in der Bevölkerung – sowohl in Deutschland, aber noch viel mehr in der ganzen Welt – leiden werden, dürfte jedem klar sein. Die Grünen scheinen zumindest verstanden zu haben, dass sie hier Geld nach unten verteilen müssen und sie wollen dies mit einem Klimageld tun, so war es zumindest auf Twitter zu lesen. Eigentlich ein Pluspunkt für die Grünen, denn dass den anderen beiden Parteien die Ärmsten in unserer Gesellschaft so ziemlich egal sind, haben sie mit der geplanten Erhöhung des Hartz4-Satzes um 3,- Euro gezeigt, die wahrscheinlich nicht einmal die Mehrkosten für die kommende CO2-Steuer ausgleichen werden.

Gegen die Begrenzung des Klimawandels spricht übrigens auch die damit einhergehende Mobilitätswende. In eine lebendige Stadt gehören schließlich Autos und ob da nun eine Person drin sitzt oder gar keine, sobald die selbstfahrenden Autos zugelassen sind, ist erst einmal uninteressant, wichtig ist nur, dass die die Stadt so richtig vollstopfen, damit sich am Ende kein Auto mehr bewegt, weil die Straßen einfach viel zu voll sind. Ich stell mir diese Stadt so richtig lebendig vor, wie die Radfahrer Slalom fahren müssen und dennoch schneller sind, weil sie halt weniger Platz als Autos brauchen. So eine Stadt der kurzen Wege, wo alles zu Fuß, mit dem Rad und im schlimmsten Fall mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen ist, kann doch nicht wirklich lebendig sein! Also jedenfalls dann, wenn die Twitter-Menschen hier Laschet richtig wiedergegeben haben.

Einigkeit scheint allerdings darüber zu herrschen, dass die Linkspartei möglichst nicht in eine Regierungskoalition kommt. Für die einen ist die Partei Linksextrem, die anderen müssten dann wohl ihre sozialen Versprechungen auch tatsächlich umsetzen, was ja gar nicht ginge, weil diese dann bei der nächsten Wahl ja nicht mehr zum Wahlkampfthema gemacht werden könnten. Ein anderer Grund würde mir nicht wirklich einfallen, denn vom Programm her sind die Schnittmengen zwischen SPD, Grünen und Linkspartei wohl am Größten und somit wäre hier wohl ein Koalitionsvertrag möglich, in dem keine der Parteien große Abstriche machen müsste. Na gut, es gibt da noch das Thema Außenpolitik, also zum Beispiel Kriegseinsätze in Afghanistan und die Einstellung der Linken zu solchen Kriegseinsätzen. Aber wollte nicht auch die SPD immer eine Friedenspartei sein, also so lange, bis sie den Kriegskrediten für den 1. Weltkrieg zustimmte?

Themen wie Digitalisierung und der Pflegenotstand kamen wohl gar nicht erst auf den Tisch, so jedenfalls erzählt es mir Twitter. Dabei hat gerade die Pandemie gezeigt, dass wir den CARE-Berufen möglichst große Aufmerksamkeit schenken müssen. Scheint im Triell aber nicht angekommen zu sein, also zumindest, wenn ich Twitter hier Glauben schenken darf!

Wo wir bei der Pandemie sind – ihr wisst schon, dieser Virus – so scheint diese für die Kandidat*innen schon vorbei zu sein. Jedenfalls soll es wohl keinen Shutdown mehr geben. Also gab es ja eh nie wirklich in Deutschland, aber jetzt soll es ihn wohl auch nie geben, obwohl gerade die Kinder – also sowohl die, die in Kinderarmut leben wie auch die anderen – jetzt durchseucht werden und es deutliche Hinweise gibt, dass das für diese Gruppe auch ernsthafte Folgen bedeuten kann. Nun gut, zumindest scheint sich hier die Politik einig zu sein: Was interessieren uns schon Kinder und Jugendliche?

Übrigens gibt es da wohl noch eine Gruppe, die von der Twitter-Blase immer wieder im Zusammenhang mit dem Triell erwähnt wird: die Ostdeutschen! So ganz genau weiß ich nicht, warum, aber ich als Ostdeutscher weiß eh meist nicht, warum die Politik schon wieder über uns redet. Warum sollte ich dann verstehen, warum Twitter über die Ostdeutschen beim Triell redet?

Habe ich eigentlich schon einmal das Thema Armut erwähnt? Also die Menschen auf Twitter erwähnen das doch relativ häufig, zumindest wenn es um Kinderarmut geht. Hier scheint Laschet der Meinung zu sein, dass die Kinder, die mit Hartz4 aufwachsen, sich doch selbst aus der Armut befreien sollen. Ich überlege gerade, für welches Gewerbe diese Kinder das nötige Startkapital hätten, aber so wirklich einfallen möchte mir keines, aber ich bin da wohl nicht so Innovationsfreudig wie der Herr Laschet.

Die anderen Parteien wollen wohl so etwas wie eine Kindergrundsicherung. Wobei ich mich halt immer Frage, warum nicht gleich die Hartz4-Sätze so gestaltet werden, dass weder die Kinder noch die Eltern in Armut leben müssen, aber gut, bei Parteien, die meinten, dass sie mit Sanktionen in der Grundsicherung irgendwas erreichen könnten, verwundert es mich nicht, dass dies gar nicht erst zur Diskussion steht.

Wenn ich Twitter richtig verstanden habe, ging es dann um noch mehr belangloses Zeug, aber da mir meine Zeit schon zu schade war, um die Sendung zu schauen, habe ich hier auch irgendwann bei Twitter das verlassen. Wenn ihr meint, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe, so schreibt es doch bitte in die Kommentare.

Ein Gedanke zu „30.08.2021: Meine Vorstellung vom #Triell

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