Fachkräftemangel – ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie mir dieses Wort langsam auf den Keks geht. Fachkräftemangel, dieses verdammte Wort höre ich schon seit meiner Ausbildung, und die habe ich im Jahr 2004 beendet, also vor 8 Jahren. Dennoch gibt es ihn immer noch, den Fachkräftemangel. Aber warum?

Es gibt so viele Arbeitslose, mehrere Millionen, da werden doch wohl ein paar Tausend dabei sein, die entweder qualifiziert genug sind, um eine Fachausbildung zu bekommen, oder die schlau genug sind, um durch Weiterbildungen und Ausbildungen qualifiziert zu werden. Warum wurde es nicht gemacht? Wahrscheinlich um das Bild vom faulen Hartz4-Empfänger aufrecht zu erhalten, der nicht einmal in der Lage ist die Bundeskanzlerin zu erkennen. Ob wir wohl immer noch Fachkräftemangel hätten, wenn die Millionen die in sinnlose Bewerbungstraining-Maßnahmen gesteckt wurden, in die Ausbildung, oder in die Schulbildung der Arbeitslosen gesteckt wurden wäre? Wenn man willigen Arbeitslosen dabei geholfen hätte, einen vernünftigen Schulabschluss nachzuholen? Ich glaube, dann hätten wir diesen Fachkräftemangel nicht mehr, dann wären die Stellen besetzt und wir müssten nicht jammern.

Ich weiß selbst, wie schwer es war, die drei Jahre zu finanzieren, in welchen ich mein Abitur auf der Abendschule nachgeholt habe. Das kann verbessert werden, die Arbeitsagenturen könnten mit diesen Schulen zusammenarbeiten, sie könnten den Arbeitslosen weniger Steine in den Weg legen, wenn diese ihren Schulabschluss nachholen möchten. Aber das wäre wohl zu einfach, zu einfach für den Staat und zu teuer für die Unternehmen.
Denn auch die Unternehmen könnten sich ihre Fachkräfte ausbilden. Dafür müssten sie Geld in die Hand nehmen, damit die Ausbildungswilligen das Studium leisten können. Aber wozu sollte man das tun, wenn im Ausland die Fachkräfte ja schon ausgebildet wurden, und sie somit sofort und kostengünstig für die deutsche Wirtschaft zur Verfügung stehen?

Ach so, ich vergaß, die meisten Arbeitslosen sind zu doof. Es ist gar nicht möglich diese auszubilden, denn die Gehirne sind einfach viel zu klein. Ach ja, und außerdem trinken die meisten ja schon morgens um acht die dritte Flasche Bier und machen sich ihre erste Flasche Wodka auf. Ich habe also überhaupt nichts gesagt, diese Menschen sind verloren, sie sind es nicht wert ausgebildet zu werden, sie haben gar keine Chance verdient, um zu beweisen, dass sie durchaus in der Lage sind, eine Ausbildung zur Fachkraft zu überstehen.

Ach, was rege ich mich eigentlich auf. Liebe Leser, wir brauchen Fachkräfte, begebt euch in die Ausbildungslager in Thailand, damit ihr hier dann eine Chance auf Arbeit habt.

7 Gedanken zu „Fachkräftemangel? Ach leckt mich doch…

  1. Ich kann Dich gut verstehen. Vor Jahren war ich selbst mal arbeitslos (bevor ich mich selbständig machen) und was durfte ich da hören? Für das was sie gelernt haben, sind Sie grenzenlos überqualifiziert. Für das was Sie die letzten Jahre gearbeitet haben, fehlt Ihnen das Studium. Sie sind praktisch unvermittelbar.

    Da arbeitet man sich über die Jahre pö a pö hoch, und die Erfahrung und die Jahre zählen gar nichts. Es fehlt einfach nur das Studium, um wieder Fuß fassen zu können.

    Und das Ganze nennt sich dann wohl „Fachkräftemangel“… in Deutschland sind wohl kaum Arbeitgeber bereit, die Menschen nach ihrem Können zu beurteilen. Die Ausbildung zählt, egal ob man das was man machen sollte schon Jahre lang unter Beweis gestellt hat oder nicht.

  2. Sven, Hut ab.
    Deine Artikel haben es stets in sich. Tief, detailliert und ausführlich. Ab und an tatsächlich dadurch aber auch schwer zu verdauen, oder etwas umständlich darauf zu kommentieren. War die Tage schon ein Artikel den ich hier las und dachte: Absolut richtig. Doch meist will ich nicht nur ein paar Wörter sondern in mehreren Sätzen kommentieren. Das fällt mir bei solch komplexen Themen dann doch ab und an zu schwer.
    Naja, ich arbeite dran. Lesen tue ich deine Artikel aber aufjedenfall! 🙂
    Beste Grüße, Alex

  3. Ja, die doofen Arbeitslosen. Ist natürlich Quatsch.
    Meiner Meinung nach liegt die Basis des Problems in Erziehung und Schule.
    Denn was dort verbockt wird, ist später umso schwieriger zu reparieren. 🙁
    Guter Beitrag
    Gruß
    Fulano

  4. Hallo,

    danke für deinen Beitrag, fand ihn sehr interessant. Ich halte es auch für Unsinn wenn wir von Fachkräftemangel reden, zumindest wenn dies ein Problem darstellen sollte. Man könnte dann wirklich mehr Arbeitslose ausbilden, anstatt sich Fachkräfte aus den Ausland zu holen oder ihnen minderwertige Arbeitsplätze anbietet. Viele Arbeitslose sind auch nicht freiwillig arbeitslos der sind irgendwie hängengeblieben. Viele können aufgrund familärer Lage (haben z.B. ein Kind) oder aufgrund erfolgloser Arbeitssuche nicht Arbeiten.

  5. Früher war das so, dass gerade größere Firmen Massen von Lehrlingen ausbildete. Nicht alle wurden übernommen. Die standen dann im freien Markt zur Verfügung.
    Die Handwerksbetriebe bildeten auch je nach Größe ein oder mehrere Lehrlinge aus.

    Um diese Zustände wieder zu erreichen müßten die Unternehmen ihre Fehler in der vergangenheit – nämlich keine oder zuwenige Lehrlinge auszubilden – korrigieren und sehr wohl Geld in die Hand nehmen.
    Berufe mit Studium ist wieder eine andere Sache.
    Außerdem sind die Voraussetzungen sehr hoch geworden.
    Um eine Ausbildung zu erhalten, muß man ja heute mindestens Mittlere Reife haben… 😯
    Alle anderen müssen sich mit Hilfsarbeiten – sofern es sie noch gibt – vorlieb nehmen.

    Ich habe gerade in einem Blog gelesen, dass jemand der einen Job jahrelang gemacht und aus dem Effeff beherschte ersetzt wurde.
    Oder in einem anderen Fall nicht entprechend bezahlt wird, weil sie/er die nötigen Papiere und Prüfungen nicht hat.
    Es ist lächerlich was hier in D passiert und meiner Meinung nach sind die Probleme hausgemacht !
    Geiz ist nichr immer geil…. :mrgreen:

  6. Ausbildungen auf dem zweiten Bildungsweg, Umschulungen werden wohl nicht mehr angeboten weil sie zu teuer sind, scheinbar ist es günstiger (was ich nicht glauben kann) Arbeitssuchende mehrmals Kurse wie Bewerbungstraining durchlaufen zu lassen oder Bauarbeitern einen Nähkurs anzubieten und sich dann zu wundern das man Leute nicht in Arbeit bekommt. Fachkräfte werden heute immer weniger ausgebildet, viele Unternehmen zahlen lieber Strafen als ausbilden zu müssen, ich schließe mich Gucky an die Probleme sind hausgemacht, Gruß Regina

  7. Leider läuft in diesen Belangen im deutschen Staat tatsächlich so einiges schief. Anstelle die Ausbildung von Fachkräften zu übernehmen, werden Leute mehrmals in unnötige Computer- oder Englischkurse gesetzt, wo sie ohnehin nichts mehr dazulernen. Bald wird es schon so weit sein, dass wir uns scheinbar qualifizierte Fachkräfte lieber aus Krisenstaaten wie Griechenland oder Spanien nach Deutschland holen, anstatt unserer Jugend bessere Chancen zu ermöglichen.

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