Die Burn-out-Erkrankungen häufen sich, immer mehr Menschen kommen mit dem Druck nicht mehr klar, der auf ihren Schultern lastet. Einfach Aussteigen, einmal nicht mehr an diesem Leben teilnehmen und durch die Welt wandern, das ist es was viele wollen, aber sich nur die wenigsten leisten können. Nicht jeder hat genügend Ersparnisse auf dem Konto, um den Beruf für ein Jahr hinter sich zu lassen und neue Kraft und Kreativität zu sammeln. Wenn man einfach mal losgehen könnte, wie Hape Kerkeling, um den Jakobsweg zu erkunden, würden das viele sicher einmal machen. Die Realität sieht aber anders aus! Wer heute noch etwas erreichen will, muss sich voll und ganz seiner Arbeit hingeben. Man muss der Beste sein, der die Stelle besetzen kann, ansonsten wird man schnell ausgetauscht.

Das Ganze beginnt aber schon sehr viel Früher, in der Schule, wo die Kinder Leistung bringen müssen, damit sie es in ihrem späteren Leben zu etwas bringen. Ein Hauptschulabschluss bringt einen nicht mehr weiter, ein guter Realschulabschluss muss es schon sein, wenn man es beruflich zu etwas bringen möchte. Das Problem daran, man muss funktionieren, muss dem entsprechen, was auf der Schule gefordert wird. Besondere Ansprüche an das Lernumfeld darf man nicht stellen, auch nicht an die Art und Weise, wie an den Schulen unterrichtet wird. Das bedeutet Stress und Druck, schon in der Schule.

Ich möchte nicht sagen, dass dies nicht schon früher so war. Aber wenn man in der Schule versagt hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass man keine Zukunft hat. Früher wurde nicht nur auf die Schulnoten geschaut, sondern auch auf das handwerkliche Können eines Bewerbers. Hinzu kommt, dass es nach dem Krieg auch genügend Arbeit zu verteilen gab und jeder, der arbeiten wollte, auch eine Arbeitsstelle bekommen hat. Wenn man gut qualifiziert war, konnte man sich seine Arbeitsstelle aussuchen und musste sich keine wirklichen Sorgen machen. Man konnte es schon etwas entspannter angehen – das Leben.

Heute ist das nicht mehr der Fall. Man muss gut qualifiziert sein, um eine Chance auf einen Sozialversicherungspflichtigen Job zu haben. Selbst Menschen mit einem Studium müssen zum Arbeitsamt gehen, um von diesem Geld zum Leben zu bekommen.Der Druck auf den einzelnen Arbeitnehmer steigt, er muss funktionieren, muss besser sein als der Rest und darf sich kaum Fehler erlauben. Dieser Druck kann nicht gesund sein, er engt die Kreativität ein und hindert einen daran, seine volle Leistungsfähigkeit zu entfalten. Dieser Druck kann eigentlich nur dazu führen, dass man krank wird. Wie sich das dann bei einer Einzelperson zeigt, ist unterschiedlich. Der eine findet seinen Ausgleich, indem er jeden Tag Alkohol trinkt, der andere geht joggen oder versucht sich in der Freizeit zu verwirklichen. Es gibt aber auch Menschen bei denen geht irgendwann gar nichts mehr! Diese Menschen sind durch den Druck innerlich ausgebrannt, sie sind leer und orientierungslos. Das Schlimme ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die am Burn-out-Syndrom erkranken.

Meiner Meinung nach wird das die neue „Volkskrankheit“ werden. Es werden immer mehr Menschen daran erkranken, sie werden nicht mehr in der Lage sein in ihren Beruf zu arbeiten, weil sie einfach schon zu sehr unter Druck gesetzt wurden, damit eine Minderheit sich von den Gewinnen ein Vermögen aufbauen kann. Wenn es nicht bald wieder menschlicher zugeht in Unternehmen, was im Kapitalismus in seiner heutigen Form nicht möglich ist, wird es immer mehr Menschen geben, die diesem Druck nicht mehr gewachsen sind. Früher ging es familiär in Unternehmen zu, man kannte sich, man respektierte sich, unternahm vieles miteinander und arbeitete miteinander. Heute ist das nicht mehr der Fall. Sicher trifft man sich immer noch miteinander und unternimmt einiges zusammen, aber wenn es um die eigene Arbeitsstelle geht, da ist man Einzelkämpfer, immer um seine eigenen Vorteile bedacht.

Wie seht ihr das? Was ist eure Meinung zu dem Thema? Gibt es das Burn-out-Syndrom überhaupt?

4 Gedanken zu „Auf das Burn-out-Syndrom programmiert?

  1. Das Burn-Out-Syndrom gibt es tatsächlich, hat aber nur bedingt mit der aktuell im Trend liegenden Modekrankheit, die als Burn-Out tituliert wird zu tun.

    Beim tatsächlichen Burn-Out bildet der Körper zu viel Kortisol, was tatsächlich ein Hormon ist, dass durch Stress in höheren Mengen gebildet wird. Hat man nun über längere Zeit eine „Überdosis“ des Hormons Kortisol im Körper, legt sich das auf die Synapsen im Gehirn, sorgt dafür, dass diese verkleben und das Gehirn kann keine Impulse mehr senden, was zu einem Kollaps führt, der dann als Burn-Out bezeichnet wird. Nach einem tatsächlichen Burn-Out braucht man eine ganze Weile bis man wieder auf die Beine kommt und zurück ins Leben findet.

    Was allerdings in letzter Zeit gerne mal als Burn-Out bezeichnet wird ist reine Überforderung und in den meisten Fällen medizinisch nicht nachweisbar. Es hört sich aber natürlich besser an wenn man sagt „Ich leide am Burn-Out-Syndrom“ als wenn man sagt „Ich bin zur Zeit völlig überfordert“

    • Vieles mag kein richtiges Burn-out-Syndrom sein, aber ich glaube das in den meisten Fällen eine „Überforderung“ nicht wirklich das ist, was sie Arbeitsunfähig macht. Vielleicht muss man da noch ein neues Wort für finden. Wenn ich Überfordert bin, dann versuche ich Urlaub zu bekommen oder mich anders zu entspannen, aber das vergeht dann ziemlich schnell wieder. Den meisten reicht das aber nicht, die sind noch nicht wieder Arbeitsfähig, wenn sie einen kurzen Urlaub hatten.

  2. Ich glaube nicht, dass das Burn-Out Syndrom zukünftig zur Volkskrankheit Nummer 1 werden kann, sondern ich glaube, dass es bereits gegenwärtig so ist.
    Die berufliche Komponente (steigender Druck, längere Arbeitszeiten, geforderte Kompetenzen usw. usw. – das muss hier ja an dieser Stelle nicht alles im Detail wiederholt werden) spielt dabei sicher eine große Rolle.
    Hinzu kommt aber meiner Meinung nach auch der Lebenswandel im Allgemeinen.
    Höher, weiter, schneller gilt ja nicht nur im beruflichen, sondern auch vermehrt im privaten Bereich.
    Ob familiär oder im Freundeskreis: alles wird durchgeplant, alles muss funktionieren, alles ist dauerhaft in Bewegung.
    Entspannung oder gar persönliche Entfaltung sind ja vielerorts regelrecht Fremdwörter.

    Dass es sich bei vielen Zuständen gar nicht um ein Burn-Out Syndrom handelt, würde ich übrigens nicht unterschreiben.

    Gruß
    Anne

  3. AFAIK gibt es kein Burnout, sondern „nur“ Depressionen. Und diese werden und sind schon auf dem Vormarsch.
    Ich kann nicht an meinen beiden Händen abzählen, wieviele Leute ich in meinem Umfeld mit der Diagnose kenne.
    Und zuoft durch die Arbeit. Immer am Anschlag, alles andere steht zurück. Und irgendwann reicht auch das Wochenende nicht mehr um abzuschalten.
    Iregendwann ist es ein Anruf „Schatz, es wir später… Ich muss dies und das noch zuende machen“ zuviel.

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