Schweriner See

Schweriner See

Ich sitze gerade hier, starre in den Bildschirm, lese Blogartikel, schreibe. Natürlich weiß ich, dass ich jetzt eigentlich andere Dinge machen sollte, Dinge, die ich schon vor mehreren Tagen hätte fertig haben sollen, für die ich schon Monate Zeit hatte und die ich nicht gemacht habe, weil die Zeit viel zu schnell verging, sie einfach weg war, ich nichts geschafft habe, ich einfach nur hier saß und starrte.

Ich weiß nicht, warum ich derzeit die Zeit einfach verstreichen lasse, warum ich die Dinge, die ich am Horizont sehe, die ich mir schon ausgemalt habe, die ich umsetzen möchte, warum ich diese Dinge nicht umsetze. Ich sitze hier, Träume davon, dass ich das alles mache, wie es wäre, wenn ich es mache, wie sich die Erfolge anfühlen würden, die ich dort am Horizont schon sehen kann – aber ich greife nicht nach ihnen. Ich sitze hier und starre.

Gestern Nacht stand ich auf, nachdem mein Kopf mich wieder nicht schlafen lies, sich so viele Gedanken in ihm ansammelten. Ich stand auf und schrieb mir zwei Gedankengänge auf. Zwei Gedankengänge zu einer Geschichte, die ich schon seit zwei Jahren überarbeiten will, die ich schon am Horizont vor mir sehe, die ich in der Gegenwart aber nicht anfasse. Jetzt habe ich diese zwei Gedankengänge, habe sie auf Papier verewigt und jetzt werden sie verstauben.

Ich habe Träume, ich kann sie am Horizont sehen, kann nach ihnen greifen, aber ich mache es nicht. Ich sitzt hier uns starre, starre in den Horizont, überlege, Tagträume, überlege, lenke mich ab, greife nicht zu. Bevor ich zugreifen kann, muss ich etwas machen, ich mich motivieren, muss es anpacken, packe es nicht an, weil die Motivation fehlt.

Ich verbaue mir meinen Horizont, versuche mich zu befreien, schreibe, um mich zu befreien – finde Motivation, aber nur für wenige Sekunden, einem Wimpernschlag, schon ist sie wieder weg, verflogen, ein weiterer Ziegelstein, der mir die Sicht auf meinen Horizont versperrt.

Ist das überhaupt mein Horizont, den ich dort sehe? Ist es das, was ich will? Oder verfliegt die Motivation so schnell, weil es nicht meine Motivation ist? Nein, sie verfliegt so schnell, weil mich von hinten die Sorgen einholen, die mich lähmen, die mich festhalten, die es mir unmöglich machen, mich auf den Horizont zu konzentrieren. Schließlich lebe ich jetzt und schließlich muss ich jetzt Geld verdienen, damit ich jetzt meine Kosten decken kann. Der Horizont dort, der ist noch soweit weg, der ernährt mich nicht in der Gegenwart – aber auch nicht in der Zukunft, weil der Horizont, den ich sehe, nicht die Zukunft sein kann, weil die Gegenwart lähmt, weil sie mich festhält, weil sie nicht loslässt. Sie soll mich loslassen, soll mich machen lassen, soll mir dabei zusehen, wie ich die Zukunft gestalte, aber sie will nicht.

Ich schreibe. Schreibe meine Gedanken nieder, finde die Motivation für einen Wimpernschlag, sehe sie, sehe, wie sie verschwindet, wie sie dem Horizont entgegen fliegt und mich allein lässt. Allein mit den Dingen, für die es eigentlich schon zu spät ist, in der Hoffnung, dass ich gleich beginne die Mauer einzureißen, die sich vor meinem Horizont aufbaut.

Die Mauer ist schon so groß, dass sich schon ein Sprayer dran verewigt hat. In großen Buchstaben steht dort: „VERSAGEN“

 

Thema geklaut bei Blogideekasten

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