Sei doch froh, dann gibt es immer was Neues zu entdecken. Stell dir mal die jungen Leute vor, die in einer Zeit leben, in der alle technologischen Mittel schon ausgereizt sind, alle Innovationen erfunden, es einfach alles schon gibt. Die können nicht mehr über Neuigkeiten bloggen, die müssen mit dem Leben, was es dann gibt und können nichts Neues mehr entdecken. Da bist du klar im Vorteil.

Diesen Kommentar habe ich heute bei Caschy im Blog hinterlassen. Er war nicht ganz so ernst gemeint, aber beim näheren betrachten, ist mir dieser Kommentar dann doch einen eigenen Blogeintrag wert. Ich hatte das mit den Innovationen und dem begrenzten Wissen hier schon einmal angesprochen, damals gab es allerdings ziemlich wenige Reaktionen. Ich gehe davon aus, dass ich damals nicht genau das vermittelt habe, was ich gerne vermitteln möchte. Deswegen versuche ich es hier noch einmal.

Wie fange ich am besten an, wie beschreibt man ein vages Gefühl, was einem Angst macht, obwohl man es sich gar nicht ausmalen kann? Das Gefühl, das es irgendwann nichts mehr gibt, was der Mensch entdecken kann? Am besten dort, wo es das erste Mal aufgetreten ist!
Vor einigen Monaten saß ich am Computer und schrieb an einen neuen Blogeintrag, ich glaube sogar, dass es eine Kurzgeschichte war, die ich geschrieben habe. Plötzlich überkam mich die Angst, dass alles schon aufgeschrieben ist, das kein Platz mehr für neue Bücher vorhanden ist. Ich meine, es gibt schon mehrere Millionen Bücher auf dieser Welt, jährlich kommen mehrere Tausend hinzu, was ist, wenn es irgendwann keine neuen Variationen mehr gibt? Wenn irgendwann wirklich alles aufgeschrieben ist?
Oder nehmen wir die Entwicklung der Tablets. Irgendwann wird es keine Innovationen mehr geben, irgendwann ist das technisch Mögliche erreicht, irgendwann ist die Phantasie aufgebraucht, die Phantasie, die derzeit immer neue Entwicklungen im Multimedia-Bereich herausbringt. Was passiert mit den Menschen, wenn dieses Ende erreicht ist? Alles ist endlich, selbst das Weltall, auch wenn sich das keiner vorstellen kann. Warum sollten dann die technischen Innovationen unbegrenzt sein?
Was ist, wenn irgendwann alle Lieder geschrieben sind, oder alle Gedichte? Was wird aus dem Musiker oder dem Lyriker?

Es ist irgendwie schwer diese Angst, die ich habe, aufzuschreiben. Das Gefühl, das man für etwas Bestimmtes gedacht ist, wie zum Beispiel Gedichte zu schreiben, es aber keine Gedichte mehr gibt, die man schreiben kann. Wenn die Kreativität da ist, aber es keinen Platz mehr gibt, um diese auszuleben.

Es macht mich verrückt, dass ich nicht aufschreiben kann, was mir gerade durch den Kopf geht, was ich tief im Inneren fühle. Versuchen wir es anders.

Ein Gärtner wird seine Kreativität solange ausleben können, wie es Pflanzen gibt. Selbst wenn alles erforscht ist, kann ein Gärtner weiterarbeiten, kann seine Kreativität weiterhin ausleben. Ein Forscher hingegen kann nicht weiter machen, sobald alles erforscht ist, er kann seine Kreativität nicht mehr ausleben, er kann seinen Kopf nicht mehr einsetzen. Was macht ein Forscher nun mit seiner Kreativität? Wird er jetzt auch Gärtner, obwohl ihn das Gärtnern eigentlich gar nicht interessiert? Bücher kann er nicht schreiben, die sind ja bereits alle geschrieben, auch Gedichte und Lieder kann er nicht mehr erschaffen, weil alles schon erschaffen wurde. Wie kann der Forscher sein Gehirn so beschäftigen, damit es sich nicht langweilt? Nein eher, wie kann er seine Fähigkeiten so nutzen, damit er sich nicht nutzlos fühlt und damit er das Leben nicht als sinnlos betrachtet? Ja, ich glaube das sinnlos bringt es am besten, was wird aus den Menschen die sich für Bereiche interessieren, die schon vollständig erforscht sind, in welchen sie nichts mehr erschaffen können?

Versteht mich nicht falsch, ich habe keine Angst vor einer Zukunft, in der alle Probleme gelöst sind. Vielmehr habe ich Angst davor, dass der Mensch das Leben dann nicht mehr für lebenswert hält.

Okay, ich gebe es hier erst einmal auf. Ich kann nicht niederschreiben, was ich gerade fühle, obwohl es eigentlich so greifbar ist. Vielleicht versteht ja der ein oder andere was ich meine, vielleicht fühlt ja sogar jemand dieselbe Angst, die ich gerade spüre, auch wenn sie wahrscheinlich nicht gerechtfertigt ist.

2 Gedanken zu „Vages Gefühl – ungewisse Angst – wirrer Blogartikel

  1. ich kenne das Gefühl auch, bei meiner Arbeit (Architekt) fühle ich mich oft so „leer“, als haette ich keine Ideen mehr… es gibt solche Tage an denen man sich ein bisschen demotiviert fühlt aber zum Glück kommen danach in allgemeinen solche Tage, an denen man sich energisch, frisch, kreativ fühlt. Die wichtigste ist zu wissen: es ist nie zu Ende, es gibt immer neue Möglichkeiten/Ideen/Aspekten;)

  2. die Welt funktioniert ganz anders als wir Menschen. Wir haben oft das Gefühl, das es nicht weiter gehen kann, dass es keine weitere Entwicklung mehr gibt. Die Welt aber, wie die Zeit, geht immer vorne, es aendert sich immer, dafür gibt’s auch ein lateinisches Sprichwort: „panta rei“. Die Bedeutung hat damals mein Vater mir so erklaert, dass wir zweimal nie ins selbe Wasser treten können, weil das Wasser fliesst im Becken des Flusses immer wieder und unhaltbar.

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