Heute war es nun soweit, die Berliner durften entscheiden ob sie für ein Wahlpflichtfach Religion oder Ethik sind oder ob Religion freiwillig in der Freizeit angeboten wird. Wie es zur Zeit aussieht scheinen sich die meisten für Ethik und somit gegen ein Wahlpflichtfach Religion/Ethik ausgesprochen haben. Ist das jetzt eine Niederlage für die Freiheit der Schüler?

Ich denke nicht, denn die meisten Schüler dürften selbst dann nicht frei wählen welches Fach sie machen, wenn sie sich jetzt zwischen Religion und Ethik entscheiden dürften. Warum nicht? Weil es die Eltern entscheiden würden, egal ob das Kind es will oder nicht. Wenn die Eltern wollen das jenes Kind Religion machen soll, dann hätte das Kind dieses zu machen, selbst wenn es nicht will, wäre das denn Demokratisch? Nicht wirklich! Also können wir ruhig bei der Lösung bleiben, wie sie Berlin zur Zeit hat. Denn es gäbe nur einen der wählen dürfte und das sind die Eltern und nicht die Kinder.

Anders wäre es, wenn das Kind wirklich eigenständig und ohne der Einwilligung der Eltern wählen dürfte, dann wäre es wirklich etwas gewesen, wo man hätte nachdenken müssen, ob es nicht fairer ist hier die Freiheit zu gewährleisten.

Ein weiterer Aspekt ist doch auch, wenn die Christen das Recht haben ihre Kinder statt in Ethik- in den Religionsunterricht zu stecken, müssten dann nicht auch die Moslems das selbe Recht haben? Oder die Juden, oder die Buddhisten und was weiß ich was es da für Religionen noch so gibt? Wie sollte man das aber Organisieren? Wo soll das Geld dafür herkommen?

Ethik als einheitliches Fach für alle als Wertevermittlung ist die beste Lösung und darum ist auch der gescheiterte Volksentscheid genau das, was uns Berliner weiterbringen wird.

Es ging in diesen Volksentscheid nie um die Freiheit und auch nie um die Demokratie, es ging einfach nur darum das Eltern sich nicht damit anfreunden konnten das auch ein anderer Weg richtig sein kann. Außerdem war es eine große Profilierungsaktion der CDU und der FDP, mehr war es nicht.

Kleiner Nachtrag:

Inzwischen konnte ich auf Twitter einigen Diskusionen zu diesen Thema folgen und ich finde erschreckend worauf diese hinaus läuft.

Wir sind seit fast 20 ein Deutschland, es gibt nur noch die BRD und nicht mehr die DDR, allerdings scheinen das viele noch nicht verstanden zu haben. Es gab noch keine Wiedervereinigung in Deutschland, es wurde nur eine Mauer abgerissen und zwar nur die, die in Berlin stand. Die Mauer in den Köpfen hingegen scheint in den letzten Jahrzehnten um 20 Meter gewachsen zu sein. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären wie Kommentare bestimmte Kommentare entstehen können. Kommentare wie „Die Ossis versauen uns schon unseren zweiten Volksentscheid“ oder „Wolltet ihr damit die Ossis ködern #bananen“ und vieles mehr.

Was soll das? Könnt ihr nicht mit Niederlagen leben? Was sind „Ossis“, was sind „Wessis“? Was sind die Kinder aus „Mischehen“? Es gibt kein Ost und West mehr, es gibt die BRD und das ist es. Warum müssen Entscheidungen die in einen geeinigten Berlin von Berlinern getroffen werden noch in Ost und West unterteilt werden?

Pro-Reli oder Pro-Ethik ist die eine Sache, aber dann auf die Ossis zu schimpfen die dagegen gestimmt haben eine andere.  Die Deutschen sind immer noch nicht ein Volk, die Deutschen sind immer noch zwei Völker und der Konflikt wird immer deutlicher.

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